i Häxa – Part 1 (EP)

i Häxa
Part 1 (Pelagic Records, 16.02.2024) COVER(15:53; Vinyl, Digital; Pelagic Records, 16.02.2024)
i Häxa: Ein audio-visuelles Gesamterlebnis in vier Teilen. So oder so ähnlich hat Pelagic Records das von Elektronica durchdrungene Art-Folk-Projekt der Anavae-Musikerin Rebecca Need-Menear und dem Produzenten Peter Miles angekündigt. Ein Projekt, das insgesamt vier EPs und die dazugehörigen Kurzfilme umfasst, deren einzelne Teile jeweils anlässlich von Jahreszeitenwechseln veröffentlicht wurden/werden: “Part 1” am 16. Februar, “Part 2” am 17. Mai, “Part 3” am 16. August und “Part 4” am 1. November 2024. Die physischen EPs sind dabei ausschließlich über die Vinyl-Flatrate von Pelagic Records erhältlich. Wer eine solche weder besitzt noch abschließen will, aber die Musik von i Häxa in physischer Form besitzen möchte, der wird sich noch bis Allerheiligen gedulden müssen, denn erst am 1. November ’24 wird ein Box-Set mit dem gesamten Werk der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Eigentlich wäre dies auch das Datum gewesen, für das wir unsere Rezension geplant hatten. i Häxas “Part 1” ist allerdings schon derart außergewöhnlich und gelungen geraten, dass wir Euch dieses Werk nicht länger vorenthalten wollen.

Für das Gesamterlebnis dieses Werkes empfehlen wir natürlich den Kurz-Film von Regisseur Daniel Broadley, in dem die vier einzelnen Stücke der EP zu einer post-apokalyptischen Suite verbunden werden. Liebhaber nordischer Horrorfilme wie Ari Asters “Midsommar” oder Musikfans, die von den Videos zu Jonathan Hulténs “The Forest Sessions” begeistert waren, werden an den Bildern ihre wahre Freude haben.

Doch steht bei Betreutes Proggen natürlich die Musik im Mittelpunkt. Musik, die zwar ohne die dazugehörenden Bilder an Wirkung verliert, nichtsdestotrotz aber auch für sich genommen fesseln und in andere Welten entführen kann.

Als Referenzen für i Hexa sind in der Presseinfo u.a. Björk, Zola Jesus und der erst vor kurzem verstorbene Jose Luis Vasquez alias The Soft Moon angegeben. Vergleiche, die passend scheinen und doch zu kurz gegriffen sind. Electronica und Avantgarde werden bei den Briten zwar großgeschrieben, doch ist der Art-Folk-Anteil viel größer als bei irgendeiner der angeführten Bands. Auch hier kann als Vergleich gerne wieder der Ex-Tribulation-Gitarrist Jonathan Hultén angeführt werden. Selbst Heilung sind bei i Häxa nicht wirklich weit entfernt.

‘Underworld’ beginnt mit Streicherklängen, die eine gespenstische Atmosphäre heraufbeschwören und wird nach wenigen Momenten von Rebecca Need-Menear heller Stimme ergänzt. Ein fast mystisches Ambiente, das schon kurze Zeit später, von harten wie kalten elektronischen Sounds entzaubert wird. Das Stück wird zunehmend dichter und bedrohlicher, bis es, kurz vor Ende, ganz plötzlich zurück in sanfte Folk-Klänge schwingt.
Die markieren den Übergang zum zweiten Stück, ‘Inferno’, bei dem uns sanftes Schlagzeug, geflüsterte Vocals und brummende Gitarren begegnen. Im Laufe des Tracks werden die Drums immer intensiver, immer hypnotischer. Mystische Soundscapes. Entsetzlich, erschreckend, angsteinflößend. Das Böse scheint sich zu nähern.

‘Last At The Table’ ist dann nicht mehr als ein kurzes Zwischenspiel, mit sanftem Piano. Gastsängerin Rachel Sermannis Stimme wirkt hier äußerst fragil, fast introvertiert und gibt dem Stück das Antlitz eines Lullabys.

Bei ‘Sappling’ ähnlich spärlich weiter. Jetzt aber wieder mit richtigem Gesang, zu welchem sich Electronica zwischen Noise und Glitch gesellen. Electro-Pop, der teils entrückt, teils hektisch daherkommt, manchmal auch beides zugleich.

Leider ist es danach schon zu Ende mit dieser EP, viel zu früh. Die Wartezeit bis zum 17. Mai wird wohl eine lange sein.
Bewertung: 12/15 Punkten


Part I von i Häxa

i Häxa
Part 1 (Pelagic Records, 16.02.2024)
Besetzung:
Rebecca Need-Menear – Vocals, Violin (track 1)
Peter Miles – Instruments

Gastmusiker:
William Harvey – Violin (track 1)
Maddie Cutter – Cello (track 1)
Rachel Sermanni – vocals (track 3)
Patrick James Pearson – additional keys (tracks 2 & 3)

Surftipps zu i Häxa:
Facebook
Instagram
TikTok
Bandcamp
Soundcloud
YouTube Music
YouTube
Spotify
Apple Music
Last.fm


Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records & Sozius PR zur Verfügung gestellt.