(41:08, CD, Vinyl, Digital, Krakenduft Records/Broken Silence, 23.02.2024)
Das ist doch einmal ein origineller Bandname, der so flüssig über die Lippen geht, wie die Musik selbst in die Gehörgänge flutscht. Die Dresdner machen eigenen Angaben nach so etwas wie Darksurf, Pathos, Heartbreak und Melancholy, also einen dafür gemachten Sound, es sich einmal in dunkelbunt poppigen Gefilden bequem zu machen. Nicht unbedingt traurig, wohl aber dezent nachdenklich machen Whowhooz ihren Erstling zum wohlfeilen Leidensweg lässig-angenehmer Tristesse.
Dabei gibt es das Dresdner Konglomerat auf dunklen Gewässern surfender Sportsfreunde schon einige Zeit, nämlich ganze zehn Jahre. Womit dieses Debüt dann auch mehr als fällig ist. Hierbei gibt es die Melancholie blauer Stunden, wie uns Bands wie Madrugada kredenzen (‘Fire In The Sun’, ‘Thinking About You’) genauso wie Eigthies Guitar-Wave (‘Sympathy For Tears’) und Semi-Stoner (‘Hot Dog’), also einen Strauß bunter beziehungsweise alle Graustufen vorweisender Melodien, welche von beeindruckend leichtfüßiger Schwermut begleitet werden. Aus dem Keller hinaus ins Sonnenlicht, denn nur wo Licht ist, da ist eben auch Schatten!
Auch Rajko hat sich mit dem Album auseinander gesetzt:
Werfe etwas von der Lässigkeit der Black Angels, den dunklen Twang eines Nick Cave, etwas Doors, The Velvet Underground und viele Indie Wave-/Desert Rock-Referenzen in einen Topf, rühre mal ganz kräftig um und erfreue Dich am Debüt dieser Dresdner Band, die sich nach zehn Jahren Existenz mit diesem Selbstbetitelten am Markt beweisen möchte. Die Musik macht durchweg Laune, lebt von vielen schmissig eingängigen Melodien, mal gekoppelt an surfige, mal Roadmovie-taugliche Gitarren, dazu ein durchaus eigenwillig zu nennender Gesang, der sehnt und schmachtet, aber nie zu aufdringlich wird. ‘Fire In the Sun’, ‘Thinking About You’, das lasziv-melancholische ‘Mellow Sunday’ sind schwer eingängige Crooner, die mit viel Liebe gerade in der Gitarren-Fraktion, die meist perlend in den Sonnenuntergang dahin schmachten, immer wieder für Aha-Momente sorgen.
Straighte 60s Rock´n Roll Referenzen im Tarantino-Stil wie im kurzen prägnanten ‘Who Gives A Fuck´ oder den Post-Punkern ´Hot Dog´ und ´Sympathie For Tears´ zaubern jederzeit gute Laune ins Gemüt und sind live mit Sicherheit immer ein Wake Up Moment. Richtig stark sind die Dresdner, wenn sie wie im Sonnenuntergangswalzer ‘Lost Control’ einfach abkoppeln, loslassen, etwas Classic Rock, Americana und sanfte Neo Psychedelic auf den Punkt musizieren und mit viel positiver Melancholie und einfach nur tollen Melodien sich treiben lassen. Das könnte dann ruhig das ein ums andere Mal gern auch in die sieben bis acht Minuten gehen – tut es aber leider nie. ‘Se Ci Sei’ ist definitiv ein Hit, müsste im Radio ohne Wenn und Aber auf offene Ohren stoßen und ist unter Garantie live ein Hit der Band! Die zehn erdig produzierten Songs fliegen im Rausch an einem vorbei, das feine Federkleid-Cover/Layout von Anett Buer (MUAH) ist symbiotisch zur Musik von Whowhooz – rauf aufs Bike und ab in den Sonnenuntergang.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, RB 11)
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Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Whowhooz