Solbrud – IIII

Solbrud - IIII (Vendetta, 02.02.2023) COVER(94:13; Vinyl, CD, Tape, Digital; Vendetta Records, 02.02.2024)
Das für epischen und atmosphärischen Schwarzmetall bekannte Label Vendetta Records hat nun auch die Kopenhagener Band Solbrud in ihr umfangreiches Portfolio aufgenommen. Eine Zusammenarbeit, die durchaus Sinn macht, sind doch einige Mitglieder der Band ebenso bei diversen Labelkollegen unterwegs. Sänger Ole Luk zum Beispiel, verließ Solbrud 2021 nach einem gemeinsamen Abschiedskonzert, um sich seinem Soloprojekt Afsky zu widmen, nicht ohne aber auf dem aktuellen Album “IIII” seiner Ex-Band noch einen großen Input zu hinterlassen. David Hernan, der ursprünglich aus dem Death Metal stammt, übernahm schließlich 2022 Gitarre und Gesang.

Dessen ungeachtet, haben die Dänen zwar beachtliche sieben Jahre gebraucht, um mit einem neuen Album aus dem Quark zu kommen. Allerdings liefern sie auch einiges ab. Auf dem über 90-minütigen Doppelalbum, bzw. Vierfach-Vinyl hatte jedes Bandmitglied eine Seite zur Verfügung, um eigene Musik zu komponieren und Texte zu schreiben. Eine sehr interessante Vorgehensweise, die überraschend gut funktioniert, da “IIII” dennnoch wie ein in sich geschlossenes und unverkennbar nach Solbrud klingendes Album wirkt.

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Das Mammutwerk beginnt auf Seite A mit dem 17-minütigen ‘Hvile’, einer Mischung aus dem von Wayfarer und Panopticon etablierten, Country-lastigen Black Metal und dem atmosphärischen Vibe von Wolves In The Throne Room. Die B-Seite ist sozusagen ein Konzept im Konzeptalbum, nämlich der aus vier Teilen bestehende Song ‘Når solen brydes’, der eher leicht doomig und mit Orgelklängen, als rasend schnell und mit Dosenschlagzeug daherkommt. Auch eine nordisch folkige Attitüde a la frühe Enslaved mag man unweigerlich raushören.

Der große Moment für alle Progger allerdings offenbart sich am deutlichsten auf Seite C und dem überragend guten ‘Sjæleskrig’, welches mit der krautrockigen Gitarre an alte Glanzleistungen diverser 70er Koryphäen erinnert und mit diesem mega guten Spannungsaufbau, dem ein oder anderen ein Freudentränchen auf das dicke Proggerbäckchen zaubern wird. Seite D bietet zum Abschluss mit drei schwer atmosphärischen Stücken, Querverweise zu u.a. The Ruins of Beverast und schließt dieses wirklich sehr spannende, fesselnde Album der Dänen ab.

Für Fans der genannten Bands im Text gilt eine Reinhörpflicht. Alle Interessierten, sollte sich nicht von der Bezeichnung Black Metal abschrecken lassen und zumindest ‘Sjæleskrig’ einen Durchlauf gönnen. Wem der Song zusagt, hat großen Chancen mit den sehr melodiestarken, anspruchsvollen und atmosphärischen anderen Teilen ebenfalls warm zu werden. Überhaupt: Black Metal muss nicht immer kalt, böse und scheiße produziert sein. Im Gegenteil hat er sich auch immer schon mit romantischen Themen wie Individualismus, Rebellion, Irrationalität, Spiritualität und – im Sinne von Solbrud und ihrem neuen Album – mit Natur beschäftigt.
Bewertung: 12/15 Punkten



Besetzung:
David Hernan – Vocals, Guitar
Adrian Utzon Dietz – Guitar
Tobias Hjorth Pedersen – Bass
Troels Hjorth Pedersen – Drums

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Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von All Noir und Vendetta Records.