(46:41, Digital, CD, Stream; Eigenvertrieb, 31.03.2023)
Zur besseren Orientierung strebt der Mensch ja gerne nach Kategorisierungen. Dann findet er sich besser zurecht. Das gilt für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, aber auch für die nicht ganz so wichtigen. Zur zweiten Kategorie zählt zweifellos der Genuss von Musik mit seinen unzähligen Spielarten. Also sollte bei diesem schönen Hobby alles in der richtigen Schublade stecken, um sich dem Genuss bedingungslos hingeben zu können. Dafür sorgen die Rezensenten und Musikjournalisten, wobei die eigene Schublade durchaus mit der Schublade dieser “Kenner” gehörig abweichen kann. Wenn dir dann aber die Musik dieser Band aus Finnland an die Lauscher kommt, bist du im ersten Moment mal völlig perplex. Ist das Rock? Oder Prog? Oder vielleicht doch eher Indie-Artrock? Oder vielleicht doch verkappter Pop? Wo ordnen andere, also deine Freunde und Musikjournalisten die Band ein? Man höre sich nur mal kurz den Song ‘The End Times’ an. Wer da nicht an die ehemaligen Boys von Kajagoogoo denkt… Aber keine Bange. Dieser Track ist nicht stilbildend in einem interessanten Album der Jungs aus dem hohen Norden. Interessant aber nur für Menschen, die einem Album ohne irgendwelche Hooks folgen können und nicht auf die typische Folge Strophe/Refrain warten. Kompositorisch reißen sie wohl nicht jeden Progfan mit Hang zu Melodik mit, aber auch die Fans von schwierigem Prog dürften nur schwer zu begeistern sein. Für die einen fehlen einfach die Cliffhanger, für die anderen die richtig anspruchsvollen Momente.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Das Album ist dennoch durch seine Abwechslung interessant. Jeder Track klingt nach anderen Stilrichtungen und kokettiert regelrecht mit der Aufnahmefähigkeit des Hörers. Besonders der Sänger Johannes Susitaival besticht durch seine stimmliche Variabilität, was mich dazu veranlasste nachzulesen, ob der Gesang nicht auf andere Bandmitglieder mit-verteilt wurde. Aber nein, ist er definitiv nicht. Dazu kommen eine abwechslungsreiche Instrumentierung und ein spannendes und modernes Klangbild. Ja, das klingt alles wirklich positiv und eigentlich ist es das auch. Dennoch schweife ich regelmäßig vom Album ab, was kein gutes Zeichen ist. Es ist das altbekannte Phänomen, dass man die Musik zwar an und für sich interessant findet, aber nach einer gewissen Zeit stellt sich dann eine leichte Übersättigung ein. Es fehlen die wirklich spannenden Momente, die den Hörer fesseln und konzentriert bis zum Ende hören lassen. Kompositorisch ist trotz aller Leichtigkeit hie und da der Wurm drin und dann plätschert das Album halt etwas ungehört vorbei. Besonders zum Ende hin wird das Album etwas beliebig. Da bewerte ich eher vorsichtig, obwohl die Musik sicher ihre Fans finden wird. Falls das nicht schon der Fall ist, weil das Album von uns leider übersehen wurde. Was aber bei der inflationären Flut an Veröffentlichungen mal passieren kann.
Bewertung: 9/15 Punkten
Tracklist:
1. Liminal Ennui 6.07
2. Thus Spoke The Master 5.44
3. Memories Of A Glorious Future 1.12
4. I Saw Her Dancing 5.29
5. Whispers Beneath The Willow Tree 4.40
6. The End Times 3.58
7. Burning Wish 6.37
8. One Bitter Kiss 4.23
9. Concrete And Condescension 1.36
10. Nothingside 6.55
Line-up:
Johannes Susitaival – vocals, drums, rhythm guitar, keyboards
Vesa Ranta – lead guitar
Alexander Meaney – rhythm and lead guitar
Tomi Laaksonen – bass guitar
with:
Rauli Eskolin – keyboards, additional guitar, background vocals
Kaisa Ranta – additional vocals on ‘Liminal Ennui’
Surftipps zu PBTP:
Instagram
Facebook
Twitter/X
Apple Music
Youtube
Bandcamp
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Pennies By The Pound