Pallas – The Messenger

Pallas – The Messenger (unsigned/Just for Kicks, 15.12.2023) COVER(50:16, CD, digital; Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 15.12.2023)
Pallas sind wieder zurück – diesmal nicht mit einer Neuauflage bekannten Materials in neuem Gewand wie zuletzt (siehe “The Edge of Time” (2019) oder “Fragments of the Sun” (2020)). Sondern mit brandneuem Material. Um genau zu sein, mit sechs Songs meist mit Spielzeiten zwischen sieben und neun Minuten mit den beiden Ausreißern ‘The Great Attractor’ (4:15) und dem das Album abschließenden Titelsong (13:03).

Vorab gab es schon äußerst euphorische Stimmen zu “The Messenger”. Da hieß es zum Beispiel, dass es sich um das beste Pallas-Album seit Dekaden handelt, somit war die Erwartungshaltung, gerade für den Pallas-Fan, recht hoch. Das zur Besprechung vorliegende Album kommt auch gleich im schönen Digipack daher (es gibt zusätzlich noch eine Mediabook-Variante) und zeigt auf den ersten Blick gleich zwei Dinge: Erstens, Frontmann Alan Reed ist wieder zurück (was aus Sicht des Rezensenten schon mal eine gute Nachricht ist). Und zweitens – da sind ja nur vier Musiker abgebildet! Alle Namen sind den Pallas-Fans bestens bekannt, aber wo ist der Schlagzeuger? Fehlanzeige! Stattdessen das Wörtchen “Programming”. Hm, keine gute Nachricht. Da kommen Neo-Prog-Klassiker wieder zusammen und arbeiten ohne Schlagzeuger?! Seltsamer Ansatz.

Und so schleicht sich gleich eine Portion Skepsis beim ersten Hördurchlauf ein. Und die 50 Minuten lassen den Rezensenten schließlich tatsächlich etwas ratlos zurück. Das beste Album von Pallas seit Dekaden?! Wirklich jetzt? Am Schreiberling rauscht das Gehörte jedenfalls im ersten Durchgang völlig vorbei, nichts bleibt hängen.

Gleich der Opener ‘Sign of the Times’ gerät zur ersten Euphoriebremse. Der markante Gesang von Alan Reed fehlt und tatsächlich hat der programmierte Rhythmus Potenzial, hin und wieder etwas auf die Nerven zu gehen. Pallas haben immer grundsätzlich das Zeug dazu, richtig knackig zu klingen – auf diesem Song tun sie es nicht. Es folgt der kurze Song ‘The Great Attractor’. Und da ist sie dann auch endlich, die typische Alan Reed-Stimme mit entsprechender Ausstrahlung und auch der typische Pallas-Bass ist zu hören. Es folgt ‘Fever Pitch’. Das war nicht nur ein schöner Film (im Original), sondern ist hier auch eine der besten Nummern des Albums. Mächtiger Sound, stimmungsvoll, feine Gitarrenarbeit – gut gelungen also. ‘Heavy Air’ ist alles andere als heavy, hier leisten die Keyboards die Hauptarbeit, erst gegen Ende gibt es ein kurzes aber exzellentes Gitarrensolo.

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‘The Nine’ ist nicht nur fast neun Minuten lang, sondern bietet ein neues Element, nämlich beinahe Rap-artiges. Der Titelsong hat einige sehr gute Parts zu bieten und am Ende beinahe etwas Hymnenhaftes. Auch hier setzen die Keyboards geschickt Akzente, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Gelegentlich hat es auch etwas Yes-artiges, allerdings eher die aktuellen Yes (ist das jetzt eine Empfehlung oder ein Stimmungstöter?). Insgesamt fehlt hier etwas, entspricht das Album dann doch nicht der eigenen (vielleicht etwas zu hoch angesetzten) Erwartungshaltung und zündet trotz mehrerer Durchgänge beim Schreiberling leider nicht wirklich, so dass eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Pallas-Fans eher nicht gegeben werden kann. Ist halt etwas anders ausgefallen, insofern möge man sich vielleicht besser vorher, wenn möglich, ein Bild machen.

Die typischen Pallas-Merkmale blitzen gelegentlich auf, die Keyboards tragen bisweilen ambiente Sounds bei, doch die Songs schaffen es nicht, sich nachhaltig in den Gehörgängen festzusetzen. Trotzdem schön, dass sie zurück sind.
Bewertung: 9/15 Punkten


Besetzung:
Alan Reed – voice
Graeme Murray – bass / voice
Niall Mathewson – guitars / programming
Robbie Brown – keyboards / voice / programming

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Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Pallas/Just for Kicks