Konzerte in Tom’s Keller bedürfen gewöhnlich keiner Akkreditierung für Fotografen oder die schreibende Zunft. So war es eher eine Spontan-Aktion, die Kamera einzupacken, als Noir Reva am Tag vor Heiligabend ein Konzert im beschaulichen Enkirch an der Mosel spielten. So gibt es zu diesem Konzert-Abend auch nur einen knappen Bericht und ein paar optische Eindrücke – die hoffentlich genug der Aufforderung sind, den deutschen Nachwuchs nicht zu vergessen und einem der Auftritte beizuwohnen, die die Mayener Post-Rock-Band in den nächsten Tagen gemeinsam mit den großartigen There’s A Light bestreiten wird.
Scott Evil
Der Auftritt in Tom’s – zumindest regional legendärem – Keller war für viele Zuschauer ihr Abschluss des Konzertjahres. So auch für Noir Reva. Weswegen man heute noch nicht gemeinsam mit den Kollegen von There’s A light unterwegs war. Das stand erst für 2024 auf dem Programm. Stattdessen hatten die Organisatoren des Oben Air Festivals für diesen Abend eine andere Band geladen, nämlich die Kölner Shoegaze- und Post-Punk-Formation Scott Evil.
Leider gestaltete sich der Auftritt der Rheinländer anfangs etwas langsam. Die vier Musiker präsentierten recht austauschbaren Shoegaze, der nur die wenigsten der Zuschauer vom Hocker reißen konnte. Die mangelnde Kommunikation seitens der Frontfrau tat ein Übriges dazu.
Erst im letzten Drittel des Auftrittes zogen die Musiker das Tempo etwas an. Vor allem der Background-Gesang wurde aggressiver und auch die Gitarren tendierten plötzlich in Richtung Indie und Post Punk. Fast konnte man meinen, eine andere Band habe zwischenzeitlich die Bühne betreten. Eine Mischung der beiden Stile war nämlich kaum vernehmbar. Man musizierte ganz nach dem Motto “entweder oder”.
Schade, denn als man beim letzten Stück dann erstmals Post Punk und Shoegaze geschmackvoll miteinander vermischte, da konnte man erahnen, wie gut und individuell diese Band eigentlich sein könnte.
Noir Reva
Für den Betreuer war dieser Abend die zweite Begegnung mit Noir Reva. Erstmals hatte er die instrumentale Post-‘n’-Prog-Rock-Band im Mainzer Schon Schön gesehen, als sie für Monosphere und Cold Night For Alligators den Abend eröffneten. Damals hatte nicht alles rund geklungen bei den Eifelern, der Rhythmus gar etwas steril. Was daran gelegen hatte, dass mit Schlagzeuger Lucas Stein und Bassist Marius Gold zwei der vier Stamm-Musiker für dieses Konzert kurzfristig hatten ersetzt werden müssen.
So gab es für ihn in Enkirch also erstmals die ‘echten’ Noir Reva zu hören. Und obwohl man aufgrund des Nebels kaum etwas von den vier Musikern sehen konnte, waren sie in dieser Konstellation doch viel präsenter.
Schlagzeug und Bass waren plötzlich mehr als lediglich die Staffelei, auf der die beiden Gitarristen Robby Krings und Peter Bohlen ihre Gemälde aus flirrendem Post Rock und sphärischem Prog Rock präsentierten.
Mit Bassist Marius verfügte das Quartett zudem endlich über einen Frontmann, der die Band präsentierte und die natürliche Barriere zum Publikum überbrückte. Was Scott Evil zuvor nicht geschafft hatten, das vollbrachten Noir Reva im Handumdrehen.
Sie erzeugten mit ihrer Musik einen Funken und ließen diesen aufs Publikum überspringen, so dass in dessen Mitte fortan ein warmes Feuer loderte. Eine schöne Einstimmung auf das Weihnachtsfest.
Fotos: Prog in Focus
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Konzert- & Festivalberichte:
26.05.22, Mainz, Schon Schön
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Veranstalter: Oben & Unten Kulturveranstaltungen e.V. Oben & Unten Kulturveranstaltungen e.V.
Venue: Tom’s Musikkeller
