New Model Army – Unbroken
(45:15; Vinyl, CD, Digital; earMusic/Edel, 26.01.2024)
Hört man ‘First Summer After’, das Auftaktstück von ‘Unbroken’, des mittlerweile 15. Studioalbums der Folk-Punk-Rock-Legende New Model Army, so wird man unmittelbar gewahr, wie zeitlos die Musik der Truppe aus Bradford ist und auch schon immer war. Denn obwohl das Quartett noch immer weitestgehend so klingt wie während der 80er Jahre, wirkt ihr Sound doch keineswegs antiquiert. Zudem sind die meist gesellschaftskritischen Texte von Sänger und Gitarrist Justin Sullivan auch heute noch brandaktuell und genauso wichtig wie zu Beginn der Karriere von New Model Army.
Und doch haben sich NMA mit “Unbroken” weiterentwickelt. Denn etwas ist deutlich anders als auf vorangegangenen Alben. Erste Eindrücke davon bekommt man beim teils mit Sprechgesang gestalteten ‘Language’: die Rhythmik! Denn so perkussive und Schlagzeug-betonte Stücke wie ‘Coming Or Going’ oder das großartige ‘If I Am Still Me’ hat es in der Geschichte New Model Armys bisher noch nicht gegeben. Es ist ein neuer Fokus in der Feinjustierung des klassischen NMA-Sounds, der seine ansonsten so typischen Elemente weiter beibehält. Es ist ein zusätzliches Element, das die Stücke der Engländer bereichert und noch eindringlicher gestaltet. Denn es zieht die Hörer unmittelbar in seinen Bann – genau wie Sullivans unverwechselbare Stimme und die einprägsamen Folk-Punk-Melodien.
So ist “Unbroken” nur so gespickt mit Stücken, die das Zeug dazu haben, zum Bandklassiker zu avancieren. Allen voran das hymnische ‘Cold Wind’, gefolgt von ‘Do You Really Want To Go There?’, dessen Chorus danach schreit, live komplett vom Publikum übernommen zu werden. Die Intensität, mit der Justin Sullivan die Zeile ‘I Did Nothing Wrong’ intoniert, ist so packend und überzeugend, dass man die Message des Stückes in keinem Moment hinterfragen möchte.
Überhaupt, Justin Sullivans stimmliche Qualitäten, ‘Idumea’ ist zum Wegschmelzen und ein Stück wie das gezügelte, aber gleichzeitig hochenergetische ‘Reload’ würde wohl genauso überzeugen, wenn der Sänger es in einer A-cappella-Version präsentierte. Selbst beim elften und letzten Stück angekommen, hat die Qualität von “Unbroken” noch immer nicht nachgelassen. Im Gegenteil, denn mit seinen leicht funkigen Elementen haben die Briten eines der besten Stücke ganz bis zum Schluss aufgehoben.
Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, KR 12)
Besetzung:
Justin Sullivan – Vocals, Guitar
Dean White – Guitar, Keys
Michael Dean – Drums
Ceri Monger – Bass
Diskografie (Studioalben):
“Vengeance” (1984)
“No Rest For The Wicked” (1985)
“The Ghost Of Cain” (1986)
“Thunder And Consolation” (1989)
“Impurity” (1990)
“The Love Of Hopeless Causes” (1993)
“Strange Brotherhood” (1998)
“Eight” (2000)
“Carnival” (2005)
“High” (2007)
“Today Is A Good Day” (2009)
“Between Dog And Wolf” (2013)
“Between Wine And Blood” (2014)
“Winter” (2016)
“From Here” (2019)
“Unbroken” (2024)
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Rezensionen:
New Model Army And Sinfonia Leipzig – “Sinfonia” (2023)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.