(60:25, CD, 2-LP, Digital; New Joke Music/Dutch Music Works, 08.02.2024)
Musik ist und bleibt im besten Fall therapeutisch. Das hat der Schwede vor einigen Jahren durch die Ungewissheit einer nachdrücklichen Erkrankung selbst erfahren und bündelt dies in steter Regelmässigkeit mit großartigen, sehr emotionalen Alben. “Empty” wurde bereits als Zwilling zu “Homebound” 2020 produziert, es kam aber nicht zur Veröffentlichung. Nach dem wirklich intensiven, sehr melancholischen “Let Me Be A Ghost” aus dem Jahre 2021 fügt sich nun in 2024 alles zusammen, mit etwas Justierung kommt das Songmaterial nun auf den Markt. Gut eine Stunde anspruchsvoller New Artrock, in dem Gildenlöw im Vergleich zu den Vorgängern wieder mit mehr Fokus auf ein volles Bandgefüge ein Mehr an opulenten Rock Arrangements integriert. Schwebende Kleinode wie das über sieben Minuten lange ‘Down We Go’ oder die fast schon rockige Video-Single ‘Harbinger Of Sorrow’ legen natürlich erneut die zerbrechliche Seite des Schweden offen. Und er ist definitiv aktuell einer der Meister innerhalb dieser Stilistik.
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Die David Gilmour-Schlagseite ist in fast allen Album Tracks ein wunderbares Stilmittel und Gildenlöw integriert dies mit viel Respekt in seine eh sehr individuelle Sound Ästhetik. Hier generiert er auf wundervolle Weise bittersüße Schmerzpunkte und Balladen wie ‘And Of Their Road’ oder ‘Beautiful Decay’ gehen durch ihre spürbare Melancholie einfach ungemein in die Tiefe.
“Empty” ist dicht mit Höhepunkten gesättigt, ohne den ganz großen Hit zu schmettern. Schwachpunkte kann ich nicht ausmachen, die omnipräsente Melancholie ist das allumfassende wiederkehrende Moment der Platte und Gildenlöw integriert auch gern mal Soundtrack-artige Elemente, etwas Chamber Folk- und Pop-Elemente (‘Saturated’) in seinen opulenten Prog-Sound. Mit dem fast zehnminütigen, sehr introspektiven epischen Titelstück wird mit ambienten, nächtlichen Sounds, Erzähler-Stimme und viel Pink Floyd hintenraus ‘ne Menge Gänsehaut erzeugt – hier zeigt sich einfach die ganze Klasse des Schweden. Wie bereits auf den Vorgängern wird auch auf “Empty” erneut nicht mit starkem Songwriting gegeizt, em>Gildenlöw geht nur nicht ganz so tief in den Schmerz wie noch auf “Let Me Be A Ghost”. Er wird dafür aber um so mehr Freunden des gepflegten Progressive Rock mit Fokus auf orchestraler Melancholie ohne zu viel Frickelei erneut ein Kleinod bescheren.
Bewertung: 12/15 Punkten (RB 12, KR 12)
Line-up:
Kristoffer Gildenlöw – vocals, various instruments
Gäste:
Dirk Bruinenberg – drums
Jeroen Molenaar – drums
Joris Lindner – drums, Hammond organ
Paul Coenradie – guitar solos
Marcel Singor – guitar solo
Patrick Drabe – guitar solo
Ola Sjönneby – brass
Ben Mathot – violin
Anne Bakker – violin, viola
Maaike Peterse – cello
Jan Willem Ketelaers – backing vocals
Erna Auf der Haar – backing vocals
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Rezension “Let Me Be A Ghost” (2021)
“Homebound“ (2020)
Rezension “The Rain” (2016)
Rezension “Rust” (2013)
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Kristoffer Gildenlöw