(48:50; Vinyl CD, Digital; Candlelight Records, 16.02.2024)
Der Norweger, der seit den legendären frühen Neunzigern mit Emperor Klassiker-Status genießt (“In The Nightside Eclipse”), ist seit vielen Jahren auf Solo-Pfaden unterwegs. Den skandinavischen Black Metal hat er mal eben mit definiert, geprägt, inspiriert, vorangetrieben und diese Experimentierwut, Offenheit im Umgang mit Genre-fremden Einflüssen ist bis heute Trademark seiner progressiven symphonischen Ader in Sachen Metal. Das Selbstbetitelte kommt nun als normale Metal-, aber auch rein orchestrale Variante auf den Markt. Wie ein verrückter durchgeknallter Sound-Ingenieur/-Dirigent treibt einen diese neue Ihsahn-Platte in den kompletten Wahnsinn.
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Permanent orchestral, mit vielen knurrigen Black-Metal-Vocals, klassischen Heavy-Metal-Einflüssen, vor allem zu Beginn der Platte, schickt der Norweger den Hörer erstmal auf die eigens dafür konstruierte Achterbahn. Ihsahn selbst wollte sich für diese Grenzen-sprengende Veröffentlichung, laut eigenen Aussagen, absolut keinen Grenzen ausgesetzt fühlen und nur daran hält er sich.
Mit jedem weiteren Anlauf rückt sich das jungfräulich erlebte Hörerlebnis in immer mehr nachvollziehbare Bahnen, die opulenten Streicher, das im Dauerfeuer agierende Orchestrale ist definitiv herausfordernd, hier darf und muss jeder Hörer für sich entscheiden, ob die Bereitschaft/Motivation vorhanden ist, um zum Kern vorzudringen. Bei mir hat es im fünften oder sechsten Anlauf Klick gemacht, ein Gesamtbild war definiert und der Anspruch des Musikers, Großes zu schaffen, war nicht mehr von der Hand zu weisen.
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Ihsahn setzt nicht oft, aber wenn, dann
in den richtigen Momenten seine Ulver-liken pathetischen Vocals ein, und wenn dann das Tempo wie im Noir-Meisterwerk ‘A Taste Of The Ambrosia’ in tiefe orchestral filmische Bilderfluten taucht, gibt’s kein Halten mehr. Hier vereinen sich, stellvertretend für den Rest des Albums, alle Stilistika in Sachen Wall of Sound, anspruchsvoller Orchestrierung, sinistre Melodien, zu einem wohlig nächtlichen Rausch zusammen. ‘Hubris And Blue Devils’ ist acht Minuten Wahnwitz, Vocals zwischen eingängig clean und mad, die verrückten Zeiten von Arcturus blitzen auf, nicht nur hier denkt man aber auch gern mal an den positiv verrückten Devin Townsend. Am Ende dieses irrsinnigen Parkours warten mit dem eher schleppend, atmosphärischen Doom-Meisterstück ‘The Distance Between Us’ und mehr noch mit dem epischen Neun-Minuten-Monster ‘At The Heart Of All Things Broken’ melancholische Album-Highlights des Selbstbetitelten Opus Magnum auf den Hörer. Das symphonische Element ist allgegenwärtig, im Übermaß, es verschlingt einen regelrecht, definitiv nicht für unaufmerksame Momente die richtige Wahl.
Bewertung: 13/15 Punkten
Tracklist:
01. ‘Cervus Venator’ (1:19)
02. ‘The Promethean Spark’ (4:52)
03. ‘Pilgrimage To Oblivion’ (4:21)
04. ‘Twice Born’ (3:37)
05. ‘A Taste Of The Ambrosia’ (4:23)
06. ‘Anima Extraneae’ (1:40)
07. ‘Blood Trails To Love’ (5:06)
08. ‘Hubris And Blue Devils’ (7:54)
09. ‘The Distance Between Us’ (4:31)
10. ‘At The Heart Of All Things Broken’ (9:14)
11. ‘Sonata Profana’ (1:44)
“The Adversary” (2006)
“angL” (2008)
“After” (2010)
“Eremita” (2012)
“Das Seelenbrechen” (2013)
“Arktis” (2016)
“Ámr” (2018)
“Ihsahn” (2024)
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“Fascination Street Sessions” (EP) (2023)
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