Hot Garbage – Precious Dream

Hot Garbage - Precious Dream (Mothland/Eaxag, 19.01.24) COVER(36:00; Vinyl, CD, Digital; Exag Records, 19.01.2024)
Dieses Album macht verdammt viel Spaß. Feine Zutaten aus Psych Rock, Drone Pop, Noise Rock und viel shoegazy Post Punk ergeben 36 unterhaltsame Minuten. Mehrstimmiger Gesang von Alex und Juliana Carlevaris, schön übersteuerter Heavy Indie Pop/Rock und wenn du den Drive der guten alten Jesus and the Mary Chain liebst, dazu den Black Rebel Motorcycle Club gern mal auflegst, Spacemen 3, ein bisschen My Bloody Valentine und klassischen alten Post Punk verehrst, dann kommst du nicht wirklich an den Kanadiern aus Toronto vorbei. Das zweite Album ist erwartungsgemäß ausgetüftelter, poppiger, gleichfalls rüder, verrückter und doch total auf den Punkt. Alles schön in psychedelische Farben getaucht, im gesunden Maße heavy übersteuert, dann bittersüß eingängig, melancholisch und hymnisch überdreht. So darf und muß moderner Post Punk mit viel Neo-Psychedelic-/Shoegaze-Einflüssen klingen, in der Spielzeit/Gesamtlänge zeigt sich der Wille zur Komprimierung von selbst. Nichts wird über die Maße hinaus in die Länge gezogen, man sucht immer wieder ganz gern den frontalen Zusammenstoß. Direkt im kurzen frechen Opener ‘Snooze You Lose’ legt man sich mit kratzend-beißendem Noise Rock erstmal mit dem Hörer an, es folgt der protzende Shoegaze/Garage Rocker ‘Look At My Phone’, aber keine Angst, die Dynamik im Verlauf wird um ein Vielfaches poppiger. ‘Mystery’ mit groovigen Tarantino-Twang-Gitarren, die schwerelos entrückten, sehr psychedelischen ‘Tunnel Traps’ und ‘Traveller/Caravan’ erinnern schon auf’s Positivste an klassischen Spacerock/Krautrock der Marke Electric Moon und Co. Mit ‘Sarabandit’ hat man einen richtig fiesen kleinen Mid-Tempo-Indie-Dance-Hit, der wahnsinnig sympathisch nach einer Wiederauferstehung der frühen hymnischen Jesus And The Mary Chain klingt – absolut Floor-tauglich und catchy.

Hot Garbage bewegen sich trotz all der oben genannten Vergleiche komplett in ihrem eigenen Film, vermischen Erfrischendes mit viel Schmackes; all das angesagte Gute aus Indie, Post Punk, Pop und Psychedelic. Der Sound ist artgerecht, zeitgemäß, eingängig und driftet wahlweise schön wabernd oder drückt dich offensiv an die Wand – es bleibt alles hervorragend gut ausbalanciert und ist stets eingängig. Feine Veröffentlichung, die gute Laune verbreitet und immer wieder zum Hören verleitet.
Bewertung: 12/15 Punkten


Precious Dream von Hot Garbage

Besetzung:
Juliana Carlevaris – Bass, Vocals
Alex Carlevaris – Guitar, Vocals
Dylan Gamble – Keyboards, Vocals
Mark Henein – Drums

Diskografie (Studioalben):
“Ride” (2021)
“Precious Dream” (2024)

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Abbildung: Hot Garbage/Exag Records