Chapel Of Disease – Echoes Of Light

Chapel Of Disease - Echoes Of Light (Ván, 09.02.2024) COVER(42:08; Vinyl, CD, Digital; Ván Records, 09.02.2024)
Die Kölner Band Chapel Of Disease befindet sich seit ihrem Debüt aus dem Jahre 2012 permanent in einem beeindruckenden Entwicklungsprozess, der in ihrem nun vierten Album einen neuen Höhepunkt erreicht.

Spielte man auf “Summoning Black Gods” noch Morbid-Angel-lastigen Death Metal, entwickelte man sich mit dem Nachfolger “The Mysterious Ways Of Repetitive Art” in Sachen Songwriting schon zuhörend anspruchsvoller. Auf “…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye” geriet dann schließlich der Death Metal immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen wagte man diverse Experimente und bediente sich stellenweise recht entspannt bei Einflüssen, für die Bands wie u.a. Dire Straits oder Fleetwood Mac bekannt sind. Und nun sind wir endlich bei “Echoes Of Light” angekommen, das dieser Tage bei Ván Records wieder in recht hochwertigen Ausführungen erschienen ist.

Der Death Metal ist nahezu Geschichte. Nur gesanglich, wie z. B. beim titelgebenden Opener, greift Sänger, Gitarrist und überhaupt Mastermind Laurent Teubl immer noch zielsicher zu harschen Vocals. Aber spätestens bei ‘Shallow Nights’ ist klar, dass auch die Growls in naher Zukunft – wie einst bei Opeth – möglicherweise Geschichte sind. Nicht nur der Klargesang sorgte bereits bei einigen Kollegen für Kritik. Neben dem ganzen Gejammer um den getöteten Death Metal ging es vereinzelt auch darum, dass einzelne Töne nicht immer sauber gehalten werden. Könnte man als sachliches Argument annehmen und sogar zustimmen. Dem hörenden Betreuer allerdings stört es weniger. Auch die Labelkollegen von Sulphur Aeon haben sich das getraut und es war richtig.

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Aber Growls hin und Klargesang her, musikalisch ist “Echoes Of Light”, wie bereits geschrieben, der nächste nachvollziehbare Schritt der Kölner. Speziell die Gitarrenarbeit erinnert zuweilen sehr oft an den verspielten, aber dennoch locker flockigen Stil eines Mark Knopfler, allerdings ohne anspruchsvolles Picking und ellenlange Soli. Und nicht nur Wishbone Ash oder die schwedischen Tribulation, die eine ähnliche Entwicklung vom Death Metal hin zum düsteren Folk Rock vollzogen haben, werden sehr oft als Vergleich herangezogen, auch die leider nicht mehr existierenden The Devil’s Blood kommen einen in den Sinn, wenn man sich Perlen wie ‘Selenophile’ zu Gemüte führt.

‘A Death Though No Loss’ ist nach Meinung des schriftsetzenden Schmierfinks eines der Highlights auf dem Album, das mit seinem fulminanten Spannungsaufbau und den treibenden Gitarren für etliche Begeisterungsausbrüche sorgt. Beim Abschlusstrack ‘An Ode To The Conqueror’ allerdings geht es noch besser und es brechen alle Dämme. Ein großartiger Song! Wuchtig, episch, vielleicht ein wenig verträumt und ein kurzes aber wunderbares Gitarrensolo.

Chapel Of Disease legen eine überraschend rasante Entwicklung hin, beinahe weg vom ursprünglichen Death Metal, hin zu anspruchsvollem, düsterem Hardrock, mit viel Sinn für ausgetüftelte Spannungsbögen. Fans der im Text genannten Bands sollten unbedingt ein Ohr riskieren. Das Album stellt eine kurzweilige Entdeckungsreise und den bisherigen Höhepunkt des Schaffens der Band dar.
Bewertung: 13/15 Punkten


Besetzung:
Laurent T. – Vocals, Guitars, Bass, Keyboards
Cedric T. – Guitars
Christian K. – Bass
David D. – Drums

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Alle Abbildungen stammen von Ván Records.