Zzebra – Hungry Horse: Live In Germany 1975

Zzebra - Hungry Horse: Live In Germany 1975 (MiG Music, 17.11.2023) COVER(58:43, CD, Digital; MiG Music, 17.11.2023)
So manchesmal lohnt sich dann auch einmal ein rückwärts gewandter Blick darauf, was doch die viel gelobten 70er Jahre musikalisch zu bieten hatten. Zu oft wurden Musiker bzw. Bands dieser Epoche einfach vergessen. Gut, dass es Labels wie MiG Music gibt, die immer wieder alte Perlen des Jazz, Fusion oder Jazz Rock zu neuem Leben erwecken. Eine dieser verschollenen Schätze ist Zzebra, eine britische Supergruppe, die damals in London mit einer Mischung aus Jazz, Prog, Rock, Fusion und Afro Rock zu überzeugen wussten. Damals zählte Zzebra zu den außergewöhnlichsten Acts der 1970er Jahre. Obwohl als sogenannte Supergroup bezeichnet, war der Formation dennoch nur ein kurzlebiges Dasein beschieden. Von 1973 bis 1976 waren die Musiker mehr oder weniger erfolgreich aktiv.

Gegründet wurde Zzebra von den ehemaligen If-Mitgliedern Terry Smith (Guitars) und Dave Quincy (Sax) sowie dem Keyboarder und Sänger Gus Yeadon (ex-The Love Affair), der wie auch Terry Smith nach den Aufnahmen des Debüt-Albums die Band verließ. Zudem gehörte der nigerianische ex-Osibisa Flötist und Saxophonist Lasisi “Loughty” Amao zu den Gründungsmitgliedern, komplettiert durch die Session-Musiker Liam Genockey (Amalgan, Steeleye Span, Gillan) und John McCoy (Gillan, Mammoth). Ab dem zweiten Album stießen der erfahrene Keyboarder Tommy Eyre (Alex Harvey, Illusion, MSG), Gitarrist Steve Byrd (Gillan) sowie Sänger Alan Marshall dazu und machten aus Zzebra ein Septett. Während dieser Schaffensphase entstanden vier Alben, “Zzebra” (1974), “Panic” (1975) und die bereits 1975/76 aufgenommenen “Take It Or Leave It” und “Lost World”, diese erschienen allerdings erst 1999 bzw. 2001.

Wenn man den Werdegang der Band betrachtet, überrascht ihre musikalische Ausrichtung nicht, da die Musiker ganz vielseitig mit Bands wie Yes, Soft Machine und Chick Corea‘s Return To Forever tourten. Das aktuell von MiG Music aufgelegte Zeitzeugnis “Hungry Horse: Live In Germany 1975” bietet bislang unveröffentlichtes Material der britischen Jazz Rock Band. Das Konzert wurde am 20.10.1975 in der Bremer Postaula aufgezeichnet und jetzt erstmalig veröffentlicht. Der Bühnenauftritt des Septetts bot den Musikern jegliche Form der Improvisation, was diese auch reichlich ausschöpften. Wenn man bedenkt, dass dieses Konzert vor knapp einem halben Jahrhundert aufgezeichnet wurde, überrascht doch die Qualität des Sounds und nicht ausschließlich die des Spiels der hoch motivierten Musiker. Dieses Live-Album ist einerseits ein historisches Tondokument, andererseits aber auch ein bemerkenswerter Beleg für das dynamische und kreative Musikgeschehen in den 70er Jahren. Zzebra stehen für eine starke Mischung aus intensiven Bläsereinsätzen, viel Rhythmus, überraschenden Keyboardpassagen und oben drauf unwiderstehlichem Gesang.

Mit Jazz, Progressive Rock und afrikanischen Rhythmen erzeugen die britischen Jazzrocker Zzebra durchgehendes Live Vintage Feeling. Ein fast vergessener Musikschatz erlebt seine Wiedergeburt.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, HR 11)


Line-up Zzebra:
Alan Marshall – Vocals
Laissi Amao – Saxophone, Vocals, Percussion
Dave Quincy – Saxophone. Flute
Steve Byrd – Guitar
Tommy Eyre – Organ, Piano, Keyboards, Synthesizer, Vocals
John McCoy – Bass
Liam Genockey – Drums

Surftipps zu Zzebra
Facebook
Progarchives
Wikipedia
MiG Music
Amazon Music


Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Zzebra/MiG Music