(39:10, Vinyl, Digital; Subsound Records, 1.9.2023)
“Wissen durch Leid” (griech.: “Pàthei Màthos”), diesen Grundsatz kennen wohl diejenigen am besten, die einst im Studium noch eine Sechstagewoche hatten und hier tagtäglich acht bis zehn Stunden im Hörsaal verbrachten. Die Phrase aus Aischylos’ “Agamemnon” heftete sich der sardische Multiinstrumentalist Valerio Marras aka S A R R A M nun ans Revers und nimmt uns auf seinem aktuellen Album mit, tief hinab in die Dungeons der alten Zeit, in denen die alten Götter gar nicht mal so fröhlich Urständ feierten.
Mit reichlich düsteren Aussichten watet S A R R A M tief im Morast aus Dark Ambient, Drone und Doom, wobei durch die Gastbeiträge der Vocalistinnen Lili Refrain (‘Pàthei Màthos’) und Dalila Kayros (‘Korimai’) durch so etwas wie Licht und Herrlichkeit die antik anmutenden Strukturen aufbrechen. Ein Sicker Man am Cello macht nebenbei ‘Lotus Quest’ zu einem dronenden Postrock-Tune.
S A R R A M kommt dabei fast komplett ohne einen rhythmischen Unterbau aus. Die Tracks verharren in fast schon regungsloser Andacht, die ob ihrer inneren Unheiligkeit um den Hörer selbst eine Kathedrale bauen, die auch schon mal Wissen durch Leid vermittelt.
Bewertung: 9/15 Punkten (CA 9, KR 11)
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Abbildung: S A R R A M