(38:39; Vinyl, CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 01.12.2023)
Noch im letzten Jahr verführten Unprocessed ihre Hörer mit “Gold”en glänzender Pop-Musik, nur um sie jetzt, ein Jahr später, durchs Fegefeuer (‘Purgatory’) gehen zu lassen und in die Hölle (‘Hell’) zu stürzen. Man möchte kaum glauben, dass es sich bei den Künstlern hinter “…And Everything In Between” um die gleiche Formation handelt, die noch im Vorjahr für so zuckersüße Liechdchen wie ‘Redwine’ oder ‘Closer’ verantwortlich zeichnete. Denn so knüppelhart, so ultrabrutal und so knochentrocken sind die Wiesbadener in den gesamten zehn Jahren ihrer Bandgeschichte noch nicht aufgetreten. Schon beim Opener ‘Hell’ fühlt man sich über weite Strecken an Meshuggah und The Dillinger Escape Plan erinnert. Dass es sich hier tatsächlich um Unprocessed handelt, kann anfangs lediglich anhand der Gitarrenlicks erahnt werden. Erst als Frontmann Manuel Gardner Fernandes von Screamos zu melodiebetontem Clean-Gesang wechselt wird tatsächlich klar, dass hier die Schöpfer von “Gold” am Werke sind. Selbst Periphery und TesseracT hat man noch nicht so mit Zuckerbrot und Peitsche spielen gesehen.
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Eine solche Mischung aus technischem Gefrickel, Härte und Melodie ist tatsächlich mehr als außergewöhnlich. Wobei die melodischen Parts wieder stärker im Metalcore als im Pop zu verorten sind. Bring Me The Horizon lassen bei den Refrains von Stücken wie ‘Thrash’ oder ‘Glass’ grüßen. Es ist eine Formel, der Unprocessed mit diesem Album fast durchgehend folgen. Lediglich ‘Lore’ ist Extreme Tech Metal in Reinform. Prog zwischen Pop und RnB wie auf der Vorgängerscheibe findet man auf Unprocesseds mittlerweile fünftem Longplayer allenfalls in den Refrains. So gibt es nämlich nicht ein einziges Stück auf dieser Platte, dass nicht ohne Passagen auskäme, die Hörer verstören könnte, die “Gold” lediglich aufgrund seines Pop-Appeals geliebt hatten.
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So gehen Unprocessed mit “…And Everything In Between” den entgegengesetzten Weg wie zuletzt ihre Freunde von Polyphia. Denn wo diese mit ihrem letzten Longplayer mehr denn je in Richtung Mainstream tendierten, bewegen sich die Hessen mit diesem Album immer weiter gen Extreme Tech. …und daran ist am wenigsten die Gitarrenrbeit Schuld.
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Mal schauen, vielleicht gibt die Kooperation mit Tim Henson und Scott LePage bei
‘Die On The Cross Of The Martyr’ ja auch Polyphia Impulse für eine Kurskorrektur.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Besetzung:
Manuel Gardner Fernandes – vocals, guitar
David Levy – bass, synths
Christoph Schultz – guitar
Leon Pfeifer – drums
Gastmusiker:
Tim Henson (guitar – track 5)
Scott LePage (guitar – track 5)
Diskografie (Studioalben):
“In Concretion” (2014)
“Covenant” (2018)
“Artificial Void” (2019)
“Gold” (2022)
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Rezensionen:
“Gold” (2022)
“Boy Without A Gun” (EP) (2022)
Festival- & Konzertberichte:
30.09.22, Köln, Essigfabrik, Euroblast 2022
17.02.20, Köln, Gebäude 9
Interview:
Unprocessed @Euroblast 2022
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Hold Tight zur Verfügung gestellt.