(2:05.30, CD, Digital, DoLP; Space Rock Productions, 30.12.2023)
Die niemals müden Space Rocker des Øresund Space Collective! Es dauert nicht mehr lang, dann erreicht dieses Projekt wohl seine 100. Veröffentlichung, das ganz ohne Spass. Dr. Space und seine Mannen schicken zum Jahreswechsel mal wieder ein sattes Paket Jam/Improvisation/Space Rock in den Äther, mal eben knapp zwei Stunden Musik – wohlgemerkt nur in der CD-Bonus Variante. Was hat sich geändert, braucht es tatsächlich schon wieder neues Material? Wer dieses Projekt liebt und ihre schnell vergriffenen LPs im eigenen Archivar hortet, dem muss man diese Frage sowieso nicht stellen. Ansonsten bleibt auch hier festzuhalten, OSC machen auch mit “Carnival In Portugal” einfach nur Laune. Monster Longtracks wie das über 35-minütige ‘Funkafide’ sind unendlich groovige, luftig ausufernde Chill Out Jams, die im Hintergrund hervorragend funktionieren, aber auch beim genauen Hinschauen genug melodiös kosmische Fragmente zum Zuhören abwerfen.
Melancholische Synths, wunderschöne Gitarren-Akkorde, Gilmour-Momente, stetig wechselnde Dynamiken, einfach ein melodiöses Auf und Ab, bei dem jedes Instrument wahrlich gut im Soundbild platziert wird. Ob im treibenden, eher kurzen ‘Ognijj’, bei dem Tribal Drums für Ausrufezeichen sorgen oder dem fast 25-minütigen ‘Ganja Anja’, in dem fernöstliche Harmonien, Reggae-Einflüsse, Sitar- und Geigenklänge und viele treibende rockige Momente einfach stimmig funktionieren. Das Titelstück mit seinen funky Santana-Anleihen groovt, ist unruhig, zappelig, verspielt, wird natürlich von den omnipräsenten kosmisch psychedelischen Synths des Dr. Space jederzeit über dem Boden gehalten. Wer klare Songstrukturen liebt, Refrains, Strophen, der darf entspannt woanders weiterlesen. So Du es gerne einfach fließen lässt, einen jederzeit organisch in Szene gesetzten Band-Sound zu schätzen weißt, der Strukturen und Melodien niemals komplett außen vor lässt, wirst Du fündig bei dieser Band – ein unendlich großes Back-up im Veröffentlichungs-Katalog + unzählige Solo- und Kollaborations-Projekte des Dr. Space inklusive. Es empfiehlt sich, einfach mal den Bandcamp Katalog nebst Label anzusteuern, da die unzähligen Projekte so auf die Schnelle überhaupt nicht erfassbar sind.
“Carnival In Portugal” ist more funky, more Reggae, aber alles im OSC-Kontext, da die Musik im Grundton die kosmischen Vibes zu keiner Sekunde ablegt. Es flirrt, rauscht, wabert ohne Punkt und Komma – Raum und Zeit sind wie immer irrelevant. Wie gehabt fallen der Vinyl-Ausgabe die Bonus Tracks der CD 2 zum Opfer, aber vermutlich werden die Vinyls eh schon längst wieder vergriffen sein! Eine der stärkeren Veröffentlichungen des OSC allemal.
Bewertung:11/15 Punkten
Line-up Øresund Space Collective:
Tim Wallander – Drums CD 1 – 1-3, CD 2 – 1)
Mattias Olsson – Drums CD 2 – 2)
Hasse Horrigmoe – Bass CD 1 – 1,2, Conga CD 1 – 3, Percussion CD 1 – 3, CD 2 – 3, Guitar CD 2 – 1,2)
Jiri Hjort – Bass CD 1 – 3, CD 2 – 1,2
Luis Simões – Guitar CD 1 – 1-3, CD 2 – 1, sitar Guitar CD 2 – 3
Martin Weaver – Guitar CD 1 – 1, Bass CD 2 – 3
Jonathan Segel – Guitar CD 1 – 2,3, Lap Steel CD 1 – 3, Violin CD 2 – 1
Pär Halje – Synthesizers CD 1 – 1,2, CD 2 – 3
Dr Space – Synthesizers CD 1 – 1-3, CD 2 – 1-3
Mogens Deenfort – Synthesizers CD 1 – 3
Surftipps zu Øresund Space Collective:
Facebook
YouTube
Bandcamp
Spotify
ProgArchives
Abbildung: Øresund Space Collective/Space Rock Productions