Neon Fields – Neon Fields

Neon Fields - Neon Fields (Epictronic(54:20, CD, Digital, Epictronic, 22.12.2023)
Diese britischen Newcomer veröffentlichen nun mit Label-Verstärkung erneut ihr bereits 2022 online gestelltes selbstbetiteltes Debüt. Für Fans von Leprous, Agent Fresco, Arcane Roots, A Perfect Circle, The Butterfly Effect in Pop , Depeche Mode, Tesseract in Pop, AU4 und IAMX, also alternativ progressiv angehauchten Electronic Rock, gibt es hier frisches emotionales Ohrenfutter. Erwarten darf man dichte Sound-Strukturen, vornehmlich elektronisch, orchestral, düster und schwer, mit einem Sänger Ed Barrett, der wie der kleine Bruder von Einar Solberg (Leprous) intoniert. Wo sich Leprous mit ihrer Veränderung hin zu mehr Elektronik und Pop in öffentliche Fan Diskurse brachten, sind die Briten, 2020 gegründet, tief in ihrem elektronischen Sound definiert. Der vorwiegend rhythmische Einsatz individueller Drum Patterns, gelegentlich sehr zielsichere Einsatz von Gitarren wie im intensiven ‘Light Them Up’ – auch Single-Auskopplung – stehen der Band verdammt gut. An der einen oder anderen Stelle  hätte es die Dynamik über Album-Länge noch mehr aufbrechen können. Hier zeigt sich, dass Neon Fields mit krachig rockigen Strukturen Punktlandungen erzielen können – vielleicht beim nächsten Mal mehr davon?

Die stimmlich emotionale Kraft und eine dicht aufeinander folgende Song-Struktur lassen das Album trotz einer knappen Stunde Laufzeit sehr kompakt erscheinen. Man hat an den richtigen Stellen die Höhepunkte gezielt gesetzt und Songs wie das erst Trip-Hop-affine und später kraftvoll elektronisch rockende ‘Rituals’, das poppig hymnische ´Last Light´ und das mit viel Dynamik ausgestattete ‘Dystopia’ zeigen eine kreative junge Band, die im Spannungsfeld zwischen modernem Progressive Rock, Pop, Elektronik und Alternative Rock hoffentlich noch so Einiges erwarten lassen darf. Ob orientalisches Tribal Drumming wie im nachdrücklichen ‘Burial’ oder düster und schwermütig-orchestral wie im schleppenden ‘Collisions’, die Ausschläge sind nie zu experimentell. Eher ist alles wie aus einem Guss. Und erinnert so manches Mal an die letzten sehr kompakten Trip-Rock-affinen Aufnahmen von Gary Numan, in denen die Vereinigung durchgehend elektronisch sphärischer Sounds mit modernen alternativen Rock Strukturen ähnlich gut ausbalanciert sind.

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Das Album der Youngster braucht ein paar Anläufe, die Hits schälen sich nach und nach heraus und mit Sänger Ed Barrett hat man eine Ausnahmestimme am Start, die gerade jüngere Fans von oben genannten, aktuell angesagten Modern Progressive Bands den Zugang vereinfachen sollte. Ein Mehr an Dreck und Härte würde dem emotionalen Überbau des Albums allerdings verdammt gut zu Gesicht stehen. Nichtsdestotrotz ein starkes emotionales Paket Cinematic Electronic/Progressive Pop/Rock, vorausgesetzt man mag die durchgehend pathetischen Vocals.
Bewertung: 12/15 Punkten


Band Line Up:
Ed Barrett – vocals
Luke Russe – drums
Piers Ward – keyboards, guitars

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Abbildung: Neon Lights/Epictronic