(40:00, CD, Vinyl, Digital; Mrs Red Sound, 08.12.23)
Die Franzosen sind seit knapp 15 Jahren fester Bestandteil der modernen Stoner-, Doom- und Psychedelic-Szenerie, starteten 2014 mit ihrem Debüt “Stranded In Arcadia“ und stehen nun mit Ihrem fünften Studio Album “Dawn Of The Dusk“ in den Startlöchern. Jedem ihrer bisherigen Alben darf man Güteklasse A bescheinigen, steht die Band aus Bordeaux für einen doch sehr individuellen Sound, Dank der sehr speziellen Vocals von Sänger Julien Pras genießen die Outputs allein schon einen speziellen Sonderstatus. “Dawn Of The Dusk”, einmal einverleibt und warm gehört, wird schnell zum Dauerbrenner. Die Band hat in Sachen Sound, Produktion, Melodien und Atmosphäre alles um ein weiteres Mehr verdichtet, spielt tight in kompakten acht Songs über 40 Minuten auf den Punkt und betreibt Feinjustierung. Bereits der doomig drückende Opener ‘Break Even‘ ist mit einer fiesen Ohrwurm-Melodie gesegnet, die einen den ganzen Tag nicht mehr verlassen möchte. Hier zeigt sich sofort die schwer zu beschreibende Magie des Band-Sounds von Mars Red Sky. Ist doch gerade der ätherisch, fragile Gesang von Julien ein stetes Sahnehäubchen und macht im Vergleich zu all den relevanten Vertretern des Genres den kleinen, aber feinen Unterschied. Eine ähnlich kriechende Dampfwalze stellt das folgende ‘Maps Of Inferno’ dar, das erneut mit herausragenden Sirenen-artigen Vocals und ausufernd kraftvoller Produktion punkten kann. Im Mittelteil taucht man in sanfte sphärisch entrückte Räume ein, nimmt den Druck raus und schwebt durch den Äther, weiß im späteren Verlauf die ursprüngliche Chorus Line wieder aufzunehmen und trägt nochmal richtig dick auf. Mit akzentuierten Gitarren-Riffs und sehr an Moby angelehnten Gesangs-Linien weiß das sehr hymnisch melancholische ‘The Final Round‘ zu berühren, kraftvolle Himmelwärts strahlende Riffs pochen auf ihr Recht und lassen dieses Kraftpaket ebenfalls zum Ende hin implodieren – definitiv gelungene Frischzellen Kur im Band-eigenen Sound.
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‘A Choir Of Ghosts’ und vor allem die hoch melodiösen ‘Carnival Man’ (allein die Gesangs Linien in den Strophen) und ‘Slow Attack’ sind auf den Punkt musizierte hypnotische Ohrwürmer, Widerhaken, die sich in jeder Faser einverleiben und dort überdauern wollen. Die schleifende Gitarren-Arbeit mit allerlei atmosphärischen Details und Spielfreude braust immer wieder rauschartig hoch und spielt gekonnt dynamisch mit den psychedelisch driftenden Vocals. Wenn man wie im barocken Outro ‘Heavenly Bodies’ schon fast frech aufreizend pastorale Folk Elemente der Sechziger mit Goth-Atmosphäre auf kongeniale Weise kreuzt, wobei man unwillkürlich an Film Klassiker dieser Epoche denken muss, wünscht man sich für die Zukunft ganz klar ein Mehr dieser Stilmittel. Ohne Wenn und Aber, “Dawn Of The Dusk” ist ein Album, das dich aufsaugt, trägt, begeistert, mit vielen positiven Energien ausgestattet ist und in vielen Details die berühmte Schippe draufgelegt hat. Faszinierend, wie die Franzosen mit eher konventionellen Rhythmen und Grundstrukturen ein Sound Design spinnen, das sich Dank der individuellen Vokal Harmonien erneut zu einem bunten Sammelsurium einnehmender Melodien vernetzt, dessen hypnotischer Sogkraft man sich schwer entziehen kann. Es verleitet zum permanenten Hören, Dank der wuchtigen, kraftvollen Produktion und jederzeit individuell gestalteten hymnischen Melodien zeigt es eine Band in voller Blüte – hoffentlich bald live in voller Pracht.
Bewertung: 12/15 Punkten (RB 12, KR 12)
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Rezension “The Task Eternal”(2019)
Konzertbericht Köln (2016)
Abbildung: Carlos Olmo/Mars Red Sky