Årabrot – Of Darkness And Light
(41:56; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records, 13.10.2023)
Der Redakteur muss gestehen: Anfangs hat ihn die neue Årabrot ein wenig kalt gelassen. Vielleicht lag es daran, dass der Aha-Effekt einfach nicht mehr so groß gewesen ist wie nach dem erstmaligen Hören des Vorgängers “Norwegian Gothic”, seiner ersten Begegnung mit dieser norwegischen Band. Wobei der Begriff Band ja gar nicht mehr wirklich zutreffend ist. Denn eigentlich sind Årabrot im Jahre 2023 ein Familienunternehmen von Bandkopf Kjetil Nernes und seiner Ehefrau Karin Park. Aber das ist ein anderes Thema. Kalt lässt den Redakteur “Of Darkness And Light” knapp zwei Monate nach seiner Veröffentlichung jedenfalls nicht mehr. Denn zwischenzeitlich hat dieser einen großen Teil der Stücke dieses Albums live erleben können. Seitdem ist es um ihn, die Dunkelheit und das Licht geschehen. Denn was auf Platte anfangs ein wenig handzahm wirkte, das entpuppte sich im Live-Kontext als dreckiger Rock’n Roll mit düsterer Gothic-Note. Dass die rohe Energie des Auftrittes nicht auch auf Tonträger zu 100 Prozent eingefangen werden konnte, ist vielleicht das einzige Manko von Årabrots zehnter Scheibe. Ein wenig mehr Noise Rock wie ihn Årabrot früher gespielt haben und zumindest bei ‘Cathedral Light’ noch enthalten ist, hätte “Of Darkness And Light” gut gestanden.
Doch auch ohne diese Kante können Nernes und Park überzeugen. Denn die Stücke wie der schwer rockende Opener ‘Hangman’s House’, die ursprünglich für Skid-Row-Frontmann Sebastian Bach (!) geschriebene, aber von dessen Management verworfene Single ‘You Cast Long Shadows’, ‘Skeletons Trip the Light Fantastic’ mit seinem Ohrwurm-Refrain und vor allem die Abrissbirne ‘We Want Blood’ machen einfach nur Spaß. Grund hierfür ist wohl die Eingängigkeit und die den Liedern zugrunde liegende Simplizität.
Denn unter den vielen Schichten der von Karin Park bedienten Orgeln und Synthesizern liegt eben purer Rock’n Roll. Was bei einem Lied wie ‘Horrors Of the Past’ offensichtlich ist, das versteckt sich in ‘Madness’ hinter Beats, die in jede Dark-Wave-Disco passen würden.
Besonders schön wird es bei Årabrot aber erst dann, wenn sie einen Gang zurückschalten, sich mit Kitsch schmücken und auf die Tränendrüse drücken. Denn ein Stück wie ‘Horrors Of The Past’ ist einfach wunderbar. Auch auf Platte.
Bewertung: 12/15 Punkten
Of Darkness and Light von ÅRABROT
Besetzung:
Kjetil “Tall Man” Nernes
Karin “Dark Diva” Park
Tomas Järmyr
Diskografie (Studioalben):
“Proposing A Pact With Jesus” (2005)
“Rep.Rep” (2006)
“The Brother Seed” (2009)
“Revenge” (2010)
“Solar Anus” (2011)
“Årabrot” (2013)
“The Gospel” (2016)
“Who Do You Love” (2018)
“Norwegian Gothic” (2021)
“Of Darkness And Light” (2023)
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Rezensionen:
“Heart” (EP) (2022)
“Norwegian Wood” (2021)
Konzert- & Festivalbericht:
15.11.23, Nilvange (FR), Le Gueulard Plus
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records zur Verfügung gestellt.