(39:50, CD, Vinyl, Digital; SubSound, 10.11.23)
Ich habe die Italiener auf ihren beiden hervorragenden Vorgängern wesentlich leichter in Erinnerung. “Land of Corals” ist ein Irrgarten, eine massive drückende Masse an Sounds, eine verdammte Nebelwand. Shoegaze, Drone, Doom und massig Neo Psychedelia in einen Top gerührt, langsam, behäbig und irgendwie permanent entrückt bis verstrahlt. Ein Trip über sechs Tracks auf knapp 40 Minuten, auf denen die Italiener sich konzeptionell mit dem Umgang des Menschen mit dem Tod, Verfall, den Glauben an die Reinkarnation der Seele, der Beziehung zu uns Selbst, unserem physischen und psychischen Seelenkörper beschäftigen.
‘Silt’, ein fast siebenminütiges Drone-Rock-Monster zieht als Opener sofort dunkel, hypnotisch mit schwelenden Shoegaze Klängen den Hörer in ein Meer aus verwirrender Psychedelia. Trippige Downbeat Drums, dunkel malende Gitarren Akkorde und ätherische, erst sanfte, dann irritierend psychotische Vocals bauen ein sehr finsteres Szenario auf, dem im weiteren Verlauf eine noisige Wall of Sound addiert wird, die hypnotisch die Sinne malträtiert – ein wahrlich dicker Happen vorneweg, der begeistert.
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Mit dem kurzen ‘High Walls’ gibts dann eine ganz tiefe Verbeugung vor den Shoegaze Urvätern My Bloody Valentine, eingängig spitzbübig groovt sich der Track in die Hirnwindungen – erneut sehr geil und überraschend, weil schwer poppig und gleichzeitig hypnotisch und leider viel zu kurz. Das achtminütige ‘Priest of Corals’ driftet sich schwebend ambient mit prägnanten Bassläufen und erneut schön entrückter Vocals in ein graues Nebelmeer. Slowcore, Doom Rock, Trip Hop, Postrock und viel moderne Neo Psychedelia Elemente kulminieren zu einem sakralen, epischen Ausflug durch die Nacht der eigenen Psyche – ein halluzigener Trip per Excellence. Das Alptraum-hafte ‘Arousal’ schleppt sich psychotisch endzeitlich in Zeitlupe durch die Membran, lediglich die sanften Vocals von Matteo Dossena kontrastieren mit eingängigen Melodien diesen dunklen Abstieg in den Keller der Psyche – gelungener Kontrast zwischen düster und hoffnungsvoll.
‘Pilgrimage to the Sun’ ist mit knapp neun Minuten das längste Stück und konsequent in seiner zähflüssigen, monotonen Aura. Allerlei verfremdete Sounds, Effekte auf Gesang und hintergründige flirrende Keys machen auch diese Slo Mo Walze zu einem zähen Drone-Biest, das sich in abgründiger Hypnose versucht. Das abschliessende ‘Path/Mud/Barn’ klingt erneut nach einem verunglückten Drogentrip, strange Sprach Samples zu seltsamer Geräuschkulisse lösen sich im weiteren Verlauf zu einem sanft trippig, poppigen Slo Mo Drone Pop auf. Der Gesang ist umnebelt, aber auf seltsame Weise wahnsinnig einnehmend. Sherpa haben mit dem neuen Output einige dunkle Zutaten integriert, ihre eh schon eigenwillige Version moderner Psychedelia um einige neue Fragmente addiert, die einen sehr eindringlich hypnotischen Trip bescheren, der für die Nacht, den Abend in der dunklen Jahreszeit wie gemacht ist. Sehr fordernde, intensive Mixtur aus Cinematic Drone, Shoegaze und Psychedelik – ganz klare Empfehlung.Bewertung:12/15 Punkte
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Abbildung: Sherpa / Subsound