(58:28, CD, Digital; Eigenproduktion, 27.10.2023)
Es gibt ein Leben nach Porcupine Tree. Noch immer sind die Gründe im Unklaren, warum Colin Edwin bei der letzten Inkarnation des Steven Wilson-Flaggschiffs nicht mehr zugegen ist, hinsichtlich zu wenig Beschäftigung braucht sich der Vorzeigebassist aber nicht zu beschweren. Mit O.R.k. knallt er zusammen mit Pat Mastelotto tief in den Progressive Metal, mit Astarta Edwin eher in Regionen ukrainischer Folklore. Und dann ist da noch die Kollaboration mit dem estnischen Gitarristen Robert Jürjendal, die, nach dem Debüt „Another World“ von 2018, hier nun in die zweite Runde geht. Kennengelernt hat sich das kongeniale Duo bei dem Tim Bowness Kurzzeitprojekt Slow Electric.
Und wie schon auf dem ersten Album auch lebt „The Weight Of A Shadow“ (der Titel ist hierbei durchaus Programm) mehr von Sounds und verhuschten Stimmungsbildern als von Songs an sich, obwohl sich die zwölf Tunes in relativ übersichtlichem Format bewegen. Diese pendeln sich dann zwischen Frippertronics, Stephan Thelen Fractal Guitars, David Torn und instrumentalen David Sylvian-Atmos ein (derweil man wirklich erwartet, dass sich dieser hier hin und wieder sangestechnisch zu Wort meldet). Colin Edwins Bass flutscht butterweich durch die entspannten Szenerien und ist eher Solo- denn Rhythmusinstrument. Jürjendal erschafft hypnotische Guitarscapes, die nie einen Ausbruch wagen, was auch gut so ist. Denn der Schatten lässt sich in diesem Zusammenhang nicht so richtig deuten und macht sich schwerelos und dezent farbenfroh in einer Lavalampe besser als an der Wand…
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 12, KR 12)
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Abbildungen: Edwin und Jürjendal