100 Guitares Sur Un Bateau Ivre – Bateau Ivre
(42:24, CD, Digital, Daaganda Records, 29.9.2023)
“15 Mann auf des toten Manns Kiste”. Beziehungsweise “100 Gitarren auf einem betrunkenen Boot”, soviel Zeit muss sein. Und hier hat Beides irgendwie mit Alkohol zu tun. 2017 entwickelte der Gitarrist Gilles Laval eine Komposition, die ursprünglich für 100 Gitarren konzipiert war, sich aber nach Bedingungen und Anforderungen beliebig variieren lässt (Aufführungen in Leipzig und Lyon wurden diesbezüglich auf 40 Gitarren reduziert). Inspiriert von Rimbauds Gedicht “Le Bateau Ivre” dreht sich in den sieben Parts der Komposition alles um die Ozeane, was als Metapher auf die Musik selbst Gültigkeit besitzt.
Diese bewegt sich zwischen ambienten Drones (‘De Ses Longs Cheveaux Bleus’, was mit einem klar definierten Akkord eingeleitet wird), Semi-Klassik (‘Embelle’) bis hin zu King Crimson’schen Loops (‘Roches’, ‘Bateau Ivre’), was ungefähr alle Temperamentszustände der Weltmeere widerspiegeln sollte, mit Rockmusik im Besonderen oder U-Musik im Allgemeinen aber herzlich wenig zu tun hat. Zugegebenermaßen hört man hier eben die angegebenen 100 Gitarre nicht heraus – zu verschwommen, nebulös und effektbasierend wird hier letztendlich agiert. Excellence avant-gardiste expérimentale. Oder so ähnlich.
Bewertung: 8/15 Punkten
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Abbildung: 100 Guitares Sur Un Bateau Ivre