(63:,58 2CD (ltd.), 2LP (ltd), digital; Weltenblau (Eigenveröffentlichung), 20.10.2023)
Thomas wer? Na der:
“As leading man of the german progressive rock band ICU he produced three albums during the 90s. His solo outputs “Auszeit” – a guitar and flute based project – and “Goldstadt” (Links zu Rezensionen s.u.) were published in 2005 and 2010.”
13 Jahre danach also eine Wiederbegegnung mit dem inzwischen nicht mehr in der besungenen “Goldstadt” Pforzheim, sondern in Freiburg als Lehrer arbeitenden und lebenden Thomas. Das übrigens durch eine witzige Koinzidenz eingeleitet wurde. Beim Wanderwochenende mit dem best buddy hatten wir uns just Pforzheim ausgesucht (und das ausgerechnet an einem Wochenende, an dem dort noch das “Oechslefest” tobte, so eine Art W:O:A meets Oktoberfest für Weintrinker). Dass ich dunnemals “Goldstadt” – und mit Vergnügen – besprochen hatte, ermöglichte nun überraschenderweise aus der Erinnerung wenigstens ein kurzes Impulsreferat zu der Frage, warum die Architektur zumindest der ehedem mittelalterlichen Altstadt eigentlich so PLATTEn-mäßig hoffnungslos deprimierend ist (Angriff der Royal Airforce am 23. Februar 1945 mit einer Mischung von Spreng- und Brandbomben, Brandkanistern und Luftminen). Prog hören bildet 😉. Manchmal.
Doch nun endlich zum aktuellen Opus. Das ist erneut ein Konzeptalbum. Allerdings nicht zu einem historischen, sondern eher philosophischen Thema. Es handelt von nicht weniger als der “Ungewissheit unseres Ursprungs, unseres Seins und Werdens”. Bereits vor den Aufnahmen zu “Goldstadt” waren erste Skizzen dazu entstanden. “Teile dieser alten Demos finden sich nun auf der beiliegenden Bonus-CD der limitierten Erstauflage”, erläutert der (ausgezeichnete) begleitende Waschzettel.
‘Nichts ist vorbei’ weiß bereits der Album Opener, der mit einem Kinderchor (s.u., “Musiker”) und mit wenigen ins Thema einführenden Worten von ruhigem Sprechgesang die passende Atmosphäre schafft. Weiter geht es – wohin sonst – zweiteilig ‘Bis zum Himmel’, wobei die Themen des Intros aufgegriffen werden. Auffallend schön (nicht nur) hier die Akustik-Gitarren sowie das sahnig-singende E-Gitarren-Solo. Auch der Refrain ist sehr eingängig.
Gitarren legen beim Titelstück eine Art Uhrticken vor und schärfen so die Wahrnehmung für das Thema verstreichende – und verstrichene – Zeit. Zwischen zwei wirklich Grobschnitt-artig herrlichen Saxophon-Parts werden wir aufgefordert: “Schließ’ die Augen und hör zu” und lernen “Der Anfang und das Ende bist Du”. Interessant.
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Doch wir sind (oder waren zumindest) ‘Verloren’ – irgendetwas auf dem beschriebenen Weg ist böse schief gegangen (“Dir gehen langsam die Lügen aus”, wie es später heißt). Was sicher auch diesen heilen wollenden Rückblick motiviert. Dazu wird die Musik lebhaft, rockig.
Auf die erlebte Dramatik des Ganzen deutet auch das sogar dreiteilige ‘Die Stille nach dem Schrei’, wobei die im besten Wortsinne lyrischen Texte darauf hindeuten, dass hier auch eine Beziehung ausgebrannt und danach unrettbar abgekühlt ist. Tröstlich (?): “Wenn Du in Scherben liegst / In der Stille nach dem Schrei / Wenn alles sagt: Es ist vorbei / Dann bist Du frei”. Den Rest der miterlebenswerten Geschichte gebt Ihr Euch am besten selbst.
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Waschzettel-Time again: “Die CD enthält ein 16-seitiges Booklet” (16€; mit allen Texten, d. Red.) Das gleichfalls limitierte Doppel-Vinyl im Gatefold Cover (29€) enthält neben dem (Bandcamp) Download Code zwei 12-Inch Einleger und ebenfalls die Bonus-CD. Diese beinhaltet Studio-Outtakes und Demo-Versionen. Nicht wenige davon sind kürzere instrumentale Stücke mit cineastischem Flair. Dies gilt auch für die eigenständige “Island Suite”. Sie beschreibt in elf Minuten verschiedene Landschaften der Insel musikalisch”.
Bewertung: 11/15 Punkten
Musiker:
Thomas Glönkler – Gitarren, Bass, Keyboards, Programming, Glockenspiel, Handclaps, Backing Vocals
Alex Hanafi– Vocals
Butzi Hofmann und Thomas Glönkler – Drums, Programming
Volker Hinkel – Gitarre und additional Piano
Laura Castrogiovanni – Backing Vocals
Ralf Großmann – Backing Vocals
Matthias Fuhrmann – Harmonica
Jörg Wunderlich – Saxophon
Wolf Stefan “Beo” Reiser – Horn
Stefan Groß – Trompete
Juri Nothacker – Gesangssolo
Kinder der Schlehengäuschule Gechingen – Chorgesang
Mix/Master: Volker Hinkel
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ProgArchives (I.C.U.)
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Interview im PNL (2010)
Rezension “Goldstadt” (2010)
Rezension “Auszeit” (2005)
Abbildungen: Thomas Glönkler / Weltenblau