Rival Sons – Lightbringer

Rival Sons - Lightbringer (Low Country Sound/Atlantic/Warner, 20.10.2023) COVER(33:40; Vinyl, CD, Digital; Low Country Sound/Atlantic/Warner– Warner Music, 20.10.2023)
Es ist keine drei Monate her, da haben die Rival Sons erfolgreich die Dunkelheit bekämpft und die deutschen Top 20 mit dem einnehmenden “Darkfighter” gestürmt und bringen jetzt mit “Lightbringer” Licht ins Dunkel. Definitiv ein interessantes Konzept, innerhalb so kurzer Zeit zwei Alben zu veröffentlichen, eventuell ist es sogar genau der Clou.

Hat sich “Darkfighter” als echter Grower erwiesen, ist in die Synapsen hinabgestiegen, so darf man jetzt mit diesen knapp 34 Minuten nachjustieren. Sänger Jay Buchanan spricht bei beiden Veröffentlichungen von Neuland, internen Kämpfen, Selbstfindung und der nackten Essenz der Rival Sons. Nüchtern betrachtet stehen sechs kraftvolle Songs, in denen all das steckt, was gut und wertig an den Amis ist. Der mit über neun Minuten ausufernde Opener ‘Darkfighter‘ schleicht sich sanft akustisch mit Americana-Widescreen-Panorama an, bricht dann aber unvermittelt mit viel Druck, Steel-Gitarre und diesen typischen Led-Zeppelin-Grooves über den Hörer hinein. Buchanan überschlägt sich dabei fast ein wenig, aber das ist auch ein so typisches Trademark, liebt man es dieser Stimme zu lauschen. Streicher, verspielte akustische und wieder auch fuzzige, zum Teil sogar Sitar-artige Riffs werden mit verspielten Drum-Rhythmen, Hammondorgeln weit raus in Jam-artige Gefilde getragen – da freut man sich heut schon auf den Live-Moment. Viel zwischen ganz leise und sehr laut, starker frontaler Einstieg mit tollen Melodien. Mit ‘Mercy’ folgt ein ganz typischer, fuzziger Groover mit großartigen Hooks, entspannt bluesig/soulig mit der bekannten Retrorock-Rhythmik, die man an der Band liebt – es hätte auf jeder bisherigen Platte seinen Platz gefunden. Die Halbballade ‘Redemption’ stimmt nachdenklich, weiß aber im weiteren Song-Verlauf die Wolken zur Seite zu drängen. Dank des emotionalen, drängenden Gesangs bricht das Ganze noch kraftvoll auf – ein intensiver Track.

‘Sweet Life’ ist dann so ein catchy-grooviger Mid-Tempo-Fuzz-Rock-Killer, wie er auch schon auf der “Western Valkyrie” hätte stehen können, fürs Cabriolet mit offenem Verdeck, für den nicht enden wollenden Highway durch die Wüste. Ein Song wie ‘Before Fire’ ist tatsächlich offener im Sound gestaltet, treibt sich mit moderner Attitüde, wunderschönen Gitarren -(‘Pride’ von U2 ist nicht so weit weg) und wie immer stark aufgeladenem Gesang durch Raum und Zeit. Variable Drums, akzentuierte Steel-Gitarren im Hintergrund treiben diesen kleinen Hit dynamisch ins Ziel – starker Song, eventuell Zukunftsweisend.

Das abschließende ‘Mosaic’ ist schön entschleunigend, lebt von tollen Harmonie-Gesängen und fließt sanft in den Sonnenuntergang – perfekter Ausklang. Keine Ahnung ob man mit einem Doppel-Album zu viel gewollt hätte, so ist die Freude über neues Material groß, der inhaltliche Fokus zu beiden Platten erforderte es wohl einfach so. Die kompakte, eher kurze Album-Länge zwingt zum immer wieder Hören, die Band steht voll im Saft und bringt im permanenten Wechsel zwischen Classic-Rock-affinen Melodien und souligem Rock all ihre Stärken auf’s Parkett. Somit macht das etwas stärkere “Lightbringer” fast noch mehr Freude.
Bewertung: 12/15 Punkten


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Rezensionen:
“Darkfighter” (2023)

Abbildungen:
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.