Lambert – Bon Courage

(64:38, CD, digital, Spheric Music, 01.10.2023)
Der Essener Lambert Ringlage ist nicht nur der Gründer eines der bekanntesten deutschen Labels der Elektronik-Musik-Szene – gemeint ist das 1991 gegründete Spheric Music – sondern auch schon seit Ende der 80er Jahre als Musiker in eben diesem Genre unterwegs, und zwar kurz und bündig als Lambert. Neben Zusammenarbeiten mit Jiannis, Bertrand Loreau, Palantir oder Alien Nature (als Hypnosphere) brachte er bisher fünf Soloalben heraus. Er debütierte 1990 mit “Pearls”, das 2000 noch mal neu aufgelegt wurde, es folgten “Inside Out” (1991), “Mirror of Motions” (1993), “Dimensions of Dreams” (1995) und nach langer Pause das bis dato letzte Album “Drachenreise” aus dem Jahr 2015. Acht Jahre später nun “Bon Courage”.

Das aktuelle Werk enthält insgesamt zwölf Instrumental-Titel, wobei das kurze ‘Runguar’ mit seinem eigenwilligen Gesang aus dem Rahmen fällt. Gleich der Opener ‘New Horizon’ kommt ausgesprochen flott und melodisch rüber, eine beinahe radiokompatible Nummer mit Ohrwurmqualität, bei der nicht nur das übliche Keyboardarsenal eingesetzt wird, sondern auch eine elektrische Gitarre für Farbtupfer sorgt. Auf dem ebenfalls leider nur sehr kurzen ‘Towards Truth’ ertönen Klänge einer akustischen Gitarre, worauf das bereits erwähnte, recht eigenartige ‘Runguar’ folgt. Viele andere Songs verbinden die typische rhythmische Komponente (Stichwort Sequenzen) mit hohem Melodik-Anteil. Der haarscharf längste Titel des Albums, ‘Chain of Images’ (8:29), zeigt typische Sequenzer-betonte Musik von Lambert, die stark an Tangerine Dream erinnert.

Apropos TD: Eine besondere Erwähnung sollte Track Nummer 10 finden, denn das knapp achtminütige ‘Fading Memories’ ist eine Zusammenarbeit von Lambert mit dem ehemaligen Mitglied von Tangerine Dream Johannes Schmoelling. Eine sehr gelungene Nummer, die neugierig macht, ob es wohl zu einer weiteren Kollaboration der beiden Musiker kommen wird. Es folgen eine sehr kurze Nummer namens ‘Candle’ und das abschließende Titelstück (8:28), mit dem das feine Album einen würdigen Abschluss findet.

Für Freunde einer melodischen Variante der Elektronischen Musik, die bisweilen auch stark von der Berliner Schule inspiriert ist, ist “Bon Courage” sicherlich ein Antesten wert.
Bewertung: 11/15 Punkten

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Abbildungen: Lambert