KermesZ à l’Est – Octophilia

KermesZ à l'Est - Octophilia (unsigned, 28.04.2023) COVER(45:00, CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 28.04.2023)
Die aktuelle Kurzkritik: Brass Against The Heavy Klezmer Rasta Hoempa. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Wer hat da jetzt verf…t nochmal “ganz schön knapp, Alter” gesagt? *Tiefer Seufzer*. Also gut. Die Wallonen mit dem exotischen Namen (“Kermit im Osten”?) gibt es schon seit 2007, seit 2008 touren sie, was das Zeug hält. So viel es halt geht, mit ihrem leicht irren Mix aus (siehe auch oben): Jazz, Metal, osteuropäischem Folk, Dub Reggae, in Spuren auch Klezmer. Klingt anstrengend? Zugegeben, “Octophilia” ist mehr Scheidungsgrund als Wohnzimmer-Konsens-Platte. Aber so wie manche exzellenten Cocktail-Rezepte Zutaten, denen man das einzeln nie zugetraut hätte, sich zu einer Geschmacksexplosion vereinen, so gelingt das auch hier. Was das Album aber neben dem wüsten Stilmix so angenehm hörbar macht, ist der Humor der Musiker. Die kackfreche Nonchalance, mit der auf ‘Azerian Dub’ von azerbeidschanischen Schlangenbeschwörer-Soli auf Droge über dem Basso Ostinato der Tuba zu Reggae-Riddims und zurück gewechselt wird, ist aller Ehren wert.

Die eigenen Klezmer-Assoziationen rühren vor allem vom (für körperlich extrem fitte Menschen vielleicht) irgendwie (Veits-)tanzbar erscheinenden Track namens ‘Kakoschizm’. ‘Trilock’ hingegen ist eine ernste Angelegenheit, warum sollte sie sonst in vier Teile unterteilt werden?

Die trauen sich aber echt was: In ‘Lullysion’ drehen die Belgier eine Komposition von Jean-Baptiste Lully durch ihren Bläserwolf, hier wird auch Text deklamiert. Und ‘Pony Wurst’ schließlich klingt so abgedreht wie sein Titel. Apropos Titel und Humor: Der Name des Albums dürfte sich aus der Zuneigung zum auch im gesamten Artwork der wirklich hübsch gestalteten CD verherrlichten Hund Occto erklären (der bei ‘Trilock’ sogar mal “zu Wort” kommt. Was muss erst bei den Konzerten dieser Band abgehen?
Bewertung: 12/15


Octophilia von KermesZ à l’Est

Line-up:
Pasquot Kravagnahelicon, tuba
Martin Chemin – bass drum, percussions
Martin Moroni – drums, rototom
Maxime Tirtiauxtambura, guitar, cümbüş
Emmanuel Haessig – alto sax, clarinet, EWI
Martin Chénel – alto & baritone sax, vocals
Luc Lambert – trumpet, euphonium
Christophe Collignon – valve trombone, Euphonium
Octto: vocals 🙂

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Abbildung: Thomas Roulland / KermesZ à l’Est