Bolt Gun – The Tower

Bolt Gun - The Tower (Avantgarde Music, 15.09.2023) COVER(51:52, CD, Vinyl, Digital; Avantgarde Music, 15.09.2023)
What a blast! Auch “The Tower” ist wieder ein Sahnestück für Liebhaber des gepflegten Brutalo-Screams. Obwohl man sich eigentlich, trotz einiger Härte-Attacken, weigert, die Musik der Australier mit Black Metal in Verbindung zu bringen. Nach den wahrlich wegweisenden Alben “Man Is Wolf To Man” und “Begotten” sowie der zusammen mit Schlagzeuger Iggor Cavalera (Sepultura) inszenierten Single ‘The Warren’ greifen die Fremantler auch für “The Tower” mit beiden Händen tief in pechschwarze Wabermassen und fördern sympathisch klirrende Tunes zutage, deren Yin und Yang aus den von Sänger A.T. losgetretenen Sangesattacken und ruhigen, fast schon friedvollen Ambientflächen mit Pink-Floyd-Anspruch besteht.

Saxophonistin Claire Keet ist neu im Gefüge (bzw. war eigentlich schon auf ‘The Warren’ mit zugegen). Was zur Folge hat, dass der Sound starke Schlagseiten hin zu Dark-Jazz-Zeitgenossen wie Bohren & Der Club Of Gore erhält. Thematisch widmete man sich dieses Mal den Werken von Brian Evenson, Franz Kafka und Shirley Jackson. Die fünf acht- bis dreizehnminütigen Tracks geraten zu tief emotionalen Statements in Post’n Avantgarde Metal, wobei man hinsichtlich der Temperamentsausbrüche gewappnet sein muss, da diese dann auch wirklich ins Extreme hineinbrechen. Mit dem Epilog ‘A Faint Red Glow’ tun Bolt Gun im Endeffekt so, als wäre vorher nichts gewesen. Doch lässt sich das Ohrenblut eben nicht so leicht verbergen.
Bewertung: 12/15 Punkten


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Rezension “Begotten” (2020)
Rezension “Man Is Wolf To Man” (2017)
Interview mit Andrew Trevenen (2017)

Abbildung: Bolt Gun