(49:49, CD, Digital; Argonauta Records, 30.06.2023)
Bezüglich Slow Wake hatte die C-Krise dann doch etwas Gutes, denn ohne diese würde es die Band eventuell so nicht geben. So entschlossen sich Dan Simone (Black Spirit Crown) und sein Kumpel Matt Merchant, aus dem kollektiven Nichtstun und der Isolation das Beste zu machen und ein neues Projekt aus der Taufe zu heben. Schnell fand man in Sparrowmilk Joe Fortunato am Bass und Dans Black Spirit Crown-Buddy Jeff Larch hochmotivierten Beistand und es dauerte gar nicht so lange, bis die ersten Songs Gestalt annahmen. Und da man eigentlich alle Zeit der Welt hatte, wuchsen diese Songs ins Uferlose. Fünf sieben- bis zwölfminütige Tracks öffnen ein Fenster in eine andere Dimension, in welcher die Schwerkraft deutlich höher ist.
‘In Waves’ überrascht in erster Instanz zwar mit einem verzückten, fast schon floydigen Intro, wobei man in Anbetracht der Umstände immer auf der Hut sein sollte. Denn der Wechsel in riffige Urgewalten kommt. Und manchmal schneller, als man denkt. Zäh wie aus Bäumen tropfender Kautschuk ergießt sich ein Sud aus Doom, Heavy Psych und Stoner über uns und ehe man es sich versieht, watet man in dieser Wabermasse. Der Titelsong gibt sich erst einmal bedächtig und wirkt wie Monster Magnet auf dem Zen-Trip. Aber man weiß, was hier noch kommt, weswegen man sich nicht zu sehr auf diese Tiefenentspannung einlässt. Weil Slow Wake auf Krawall gebürstet sind, ist das anfängliche Gruppenkuscheln (das von Slow Wake in vier von fünf Tracks zelebriert wird) eigentlich nur ein auf die falsche Spur führendes Warmspielen. Nur im abschließenden monolithischen ‘Black Stars’ gibt man von Anfang an Gas. Und empfiehlt sich damit als neuer dunkler Stern am Doom’n Stoner-Firmament.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, KR 11)
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Abbildung: Slow Wake