(44:54, CD, Digital; Small Stone Recordings, 22.09.2023)
Female Vocals über doomigen Stoner/Psych Rock ist seit Jahren ein gern gesehenes Oeuvre und hinterließ so einige Schmankerl zuletzt. Dieses junge Bandgefüge aus Oakland, Kalifornien feiert mit “Wilting Within” seinen Einstand. Die ersten acht Minuten im entspannt daher driftenden Opener ‘Abyss’ zeigen gleich auf, wohin die Reise geht. Sängerin Lyra Cruz schmachtet mit sehr sphärischen, ätherischen Vocals, die doomige, aber nie metallische Ausrichtung, zieht gelassen ihre Bahn. Im folgenden ‘Lost and Found’ setzen sich schneidende Riffs, ein im späteren Verlauf drängenderes Mid-Tempo durch, der Gesang erneut fast Shoegaze-/Heavenly-Voices-affin entrückt. Die Melodien sind simpel, setzen sich aber nach einigen Anläufen wie kleine, feine Widerhaken im Ohr des Hörers fest. ‘Tension’ weiß erneut im sehr entschleunigten Modus aufzuspielen, akzentuiertes Drumming, prägnante Bass-Läufe, feine psychedelische Riffs, die immer wieder zwischen melancholisch zurückhaltend und drängend, mahlend die Dynamik prägen. Die Hypnotik des in Hall getränkten Gesangs, die monotonen Rhythmen, das schon fast stoische Moment der Musik funktioniert, lässt man sich darauf ein, die Dynamiken sind marginal, aber wenn mit drückenden Riffs und kleinen Tempo-Erhöhungen aufgewartet wird, sehr auf den Punkt. Angenehm dunkel startet ‘Flying Low’, glockenklarer Gesang, doomige psychedelisch-orientalische Riffs kreieren Atmosphäre und nach kurzem Anlauf rockt man sich mit kraftvollen, intensiven Mid-Tempo-Sounds und starker Melodieführung in des Hörers Gehörgänge, nur um zum Ende hin mit schmissiger Power immer wieder im Groove variabel zwischen langsam und treibend den Kopf zum Schütteln zu bringen. ‘Lunar’ weiß mit ähnlich graziler doomiger Grandezza Schönklang zu kreieren, Cruz‘ himmlische Vocals erinnern mal mehr an die guten alten Wave-Pop-Zeiten (4AD, The Eden House, Siouxsie And The Banshees, This Ascension oder Exitmusic lassen grüßen). Der Song ist mit einer wundervoll sehnsüchtigen Melodie ausgestattet, und diese romantische, fast poppige Goth-Affinität lässt die Amis ihre eigene Note finden. Der knapp elfminütige Rausschmeißer ‘Soil’ zeigt den Newcomer noch mal von all seinen starken Seiten, ein stimmungsvoller Aufbau findet im späteren Verlauf mit eindringlich nach vorne treibenden, fast Goth-rockigen Riffs und tollen Melodien seinen Meister – absolutes Highlight der Platte. Die Platte wächst mit jedem weiteren Hördurchgang und die anfangs eher unscheinbaren, trotz dessen sehr eindringlichen Melodien zeigen Tiefe. Wer Bands wie Sham Larein, Dool, The Devil’s Blood, Jess And The Ancient Ones u.ä. mag, die Vocals eher im Dark-Wave-sphärischen, statt rockigen Kontext favorisiert, wird hier Freude am Dargebotenen finden. Ein gelungenes, sehr entspanntes Debüt, welches Freunden von doomigem ätherischem Psychedelic Rock zu gefallen weiß und in Sachen Atmosphäre und Kompaktheit nicht viel offen lässt.
Bewertung:11/15 Punkte
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Besetzung:
Lyra Cruz: vocals
Joel Paul Lacey: bass
Daniel Schwiderski: guitar
Joel Panton: guitar
Eliot Rennie: drums
Diskografie (Studioalben):
“Wilting Within” (2023)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR zur Verfügung gestellt.