(69:18, CD, Digital; Bosco Verde Records, 01.07.2023)
Man mag es ja kaum glauben, was die Zukunft nach einem langen und erfolgreichen Arbeitsleben noch für Überraschungen parat hält. Ein gutes Beispiel hierfür ist der renommierte Chirurg und Professor Dr. John Greenwood, derzeit aktueller Gitarrist der australischen Progressive Rocker Unitopia.
Scheinbar reichte dem Australier nicht, nur gelegentlich die Saiten bei Unitopia zu zupfen und sich ansonsten auf sein wohlverdientes Altenteil zurückzuziehen. Zudem bringt sich der Gitarrist auch noch als Autor, Arrangeur, Orchestrator und manchmal sogar als Pianist, Bassist und Schlagzeuger ein. Ruhestand heißt für ihn nichts Anderes als musikalische Träume angehen und in die Realität umsetzen. In seinem zweiten Lebensabschnitt startet er jetzt mit dem Soloalbum „Dark Blue“ noch einmal eindrucksvoll durch. Welche Hochachtung ihm als Musiker dabei entgegen gebracht wird, zeigt, dass kein Geringerer als Steve Hackett es sich nicht nehmen ließ, das Vorwort zum Album beizusteuern.
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Das Album umfasst zehn Titel mit insgesamt 69 Minuten, darunter zwei Longtracks (12 und 16 minütig), die für ausreichenden Hörspaß sorgen. Für Freunde des melodischen Symphonic Prog hat John Greenwoods Album aber noch einiges mehr zu bieten. “Dark Blue” trägt nicht ausschließlich die Handschrift des Australiers, im weitesten Sinne handelt es sich um ein Familienprojekt. Tochter, Sohn, Schwiegertochter und deren Schwester sowie Schwager und Johns Ehefrau Helen haben ihren Anteil an diesem Werk. Natürlich durften auch einige namhafte Musiker nicht fehlen. Mit Craig Blundell, Nick Magnus, Steve Unruh und Johns Bandkollegen Sean Timms standen weitere renommierte Musiker zur Verfügung. Allerdings garantiert die beste Besetzung nicht zwingend den Erfolg, da sollten Kompositionen und Umsetzung im Einklang stehen. Genau das ist bei “Dark Blue” der Fall, besonders die über Genregrenzen hinausgehenden Kompositionen sind die Basis für dieses gelungene Album. Der stimmige Gesang von Vater und Tochter sowie der Wechsel zwischen einigen rockigen, dynamischen Momenten mit akustischen, orchestralen Phasen erzeugen eine über weite Strecken melancholische Atmosphäre.
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Wie vielseitig Greenwood aufgestellt ist, zeigt der blueslastige Song ‘Packin my Suitcase’ und der einzige nicht aus seiner Feder stammende Titel ‘Afterglow’ (Text und Musik: Tony Banks). Melodiöse und tiefgehende Songstrukturen, eine breite Palette an Klängen, dazu ein Stilmix zwischen Klassik und Progressive bzw. Art Rock, in Verbindung mit nachdenklichen Texten, alles Faktoren, die das gesamte Album eindeutig prägen. Nicht zu vergessen, für ein qualitativ anspruchsvolles Album nicht unerheblich sind Mixing und Mastering, Sean Timms hat gleichfalls seinen Job ohne Fehl und Tadel erledigt. Wer der symphonischen Phase eines Alan Parsons oder vergleichbarer Musiker etwas abgewinnen kann, dem sollte “Dark Blue” sehr entgegen kommen.
Die digitale Variante des Albums kann aktuell auf Bandcamp geordert werden. Die CD wird demnächst folgen.
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Fazit: Die Kurzformel für John Greenwoods Album “Dark Blue” könnte lauten: Classical Music meets Progressive Rock. Der Unitopia-Gitarrist bewegt sich auf hohem Niveau und dürfte vor allem Freunde des orchestralen Symphonic Prog mit seinem Soloalbum erfreuen.
Bewertung: 12/15 Punkten
Line-Up:
John Greenwood (Unitopia) – Lead Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Nylon Classical Guitars,
Bass, Programming, Orchestration, Keyboards,
Emma Bartsch – Vocals
Sam Greenwood – Piano
Sarah Greenwood – Violin
Nicola Black – Flutes
Ben Todd – Drums
Nick Sinclair – Bass
Craig Blundell (u.a. Kino, The Backstage, Steve Hackett Band) – Drums
Mike Giuffreda – Drums
Sean Timms (Unitopia, Southern Empire, Damanek) – Piano, Keyboards, Programmed Percussion, Organ, Gong,
Nick Magnus (The Enid, Autumn) – Orchestration, Keyboards
Nicola Chadbourne – French Horns
Thomas Marlin – Cellos
Julian Ferraretto – Gypsy Violin
Steve Unruh (The Samurai Of Prog, Resistor) – Flutes
Kirstin Damkat-Thomas – Spoken Words, Child´s Soliloquy
John & Helen Greenwood, Andrew Fanning – Texte
Andrew Rowland – Artwork
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Abbildungen und Videos: John Greenwood