I am the Manic Whale – Bumper Book of Mysterious Stories

I am the Manic Whale – Bumper Book of Mysterious Stories (unsigned/JFK, 07.07./18.08.2023) COVER(66:07, CD, digital; Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 13.08.2023)
Newcomer sind die vier Briten wahrlich nicht, sie sind bereits mehrfach auf diesen Seiten vorgestellt worden und haben dabei auch sehr ordentlich abgeschnitten, und das völlig zu Recht! Mittlerweile ist man beim fünften Studioalbum angelangt, aber der Bekanntheitsgrad scheint noch nicht adäquat zu sein und so ist die Hoffnung groß, vielleicht mit “Bumper Book of Mysterious Stories” den Durchbruch in der Prog-Szene zu schaffen. Und mit diesem Album hat das 2015 in Reading gegründete Quartett die besten Voraussetzungen geschaffen. Hinter dem ungewöhnlichen Bandnamen stecken folgende Musiker (übrigens seit dem Debüt-Album unverändert):

David Addis – electric guitars / classical guitar / acoustic guitar / vocals / Rubik’s Cube percussion
Ben Hartley – drums / percussion / vocals
John Murphy – keyboards / vocals / acoustic guitar
Michael Whiteman – bass / bass pedals / lead vocals / electric 12-string guitar / acoustic 12-string guitar.

An den Gesangsparts sind also alle Musiker beteiligt, und das ist dann auch der erste Eindruck, nämlich dass man mit Gesängen förmlich erschlagen wird, denn der Gesangsanteil ist gerade zu Beginn des Albums ausgesprochen hoch. Also kommen die instrumentalen Ausarbeitungen zu kurz? Nein, nicht wirklich, denn zum einen finden sich auf der zweiten Hälfte des Albums deutlich längere Stücke und nach mehreren Durchläufen ist festzuhalten, dass es auch bei den kürzeren Songs viele feine Details zu entdecken gibt. Bei den massiven Gesängen kommen mal Queen und mal die schwedischen Moon Safari in den Sinn (zum Beispiel im knapp 14-minütigen ‘Nautilus’), viele Arrangements dürften gerade Spock’s Beard-Fans gefallen. Und so ist auch kein Zufall, dass deren Keyboarder Ryo Okumoto auf diesem Longtrack an den Tasteninstrumenten (Klavier, Hammondorgel, Minimoog Synthesizer) gastiert. Der Kommentar der “Gastgeber” dazu: „Ryo ist Rock’n’Roll“! Gerade dieser Song eignet sich sehr gut als Anspieltipp.

Weitere beteiligte Gastmusiker sind:

Sally Minnear – vocals
Ryo Okumoto – piano / Hammond organ / minimoog synthesizer
Ella Lloyd – flute
Simon Whiteman – vocals.

Schon der recht kurze Opener ‘Ghost Train (Part 1)’ weiß mit schöner Melodie zu überzeugen, die dann im abschließenden fast viertelstündigen ‘We Interrupt This Broadcast…’ wieder auftaucht (als ‘Ghost (Part 5)’). Bei diesem Song kommt dem Schreiberling spontan die schwedische Band A.C.T in Erinnerung. Und apropos Schweden: auch gewisse Parallelen zu den Flower Kings sind durchaus zu hören. Doch bei allen genannten Referenzen sind die Briten nicht als Klon unterwegs, sondern haben eine ganz eigene Note entwickelt.

Den Briten gelingt eine tolle Mischung aus Melodien mit Wiedererkennungswert und Prog-typischen komplexen Arrangements. Eine tolle Covergestaltung in aufwändigem Digipack vervollständigt den ausgesprochen positiven Gesamteindruck! Daher: Klare Empfehlung!
Bewertung: 13/15 Punkten


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Abbildungen: I am the Manic Whale