(43:00; Vinyl, CD, Digital; Season Of Mist, 03.03.2023)
Dass “Father Light” Anfang März 2023 das Licht der Welt erblickt hat, das ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich hatten Stoned Jesus nicht nur – wie der Rest der Welt – mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen, sondern insbesondere auch mit dem Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine. Denn das Trio, bestehend aus Igor Sydorenko (Gesang & Gitarre), Sergii Sliusar (Bass & Gesang) und Dmytro Zinchenko (Schlagzeug und Gesang), stammt aus der Dnepr-Metropole Kyjiw.
Es sind Umstände, die man sich im sicheren Zentraleuropa kaum vorstellen kann und sicherlich auch nicht vorstellen möchte. Und so grenzt es aus entfernter Betrachtung an ein Wunder, dass immerhin sechs neue Stücke, die die die Band für “Father Light” aufgenommen hatte, zu Ende produziert werden konnten und auf diesem Album landeten. Für Stoned Jesus dagegen dürfte die Veröffentlichung nicht nur ein Wunder sein, sondern vor allem ein Anker der Normalität und ein Zeichen der Hoffnung.
Auch musikalisch verwundern die Ukrainer mit ihrem fünften Studioalbum, zumindest mit dem Titelstück. Denn ‘Father Light’, entpuppt sich als Akustiknummer mit sanftem Gesang, wie man sie in dieser Art noch nicht von den Osteuropäern gehört hat. Es ist ein klassisches Album-Intro, das stilistisch nur wenig mit dem Rest der Platte gemeinsam hat. Und gerade deswegen in seiner Wirkung besonders ist.
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Gegen Ende hin immer stärker von Stör-Geräuschen durchdrungen, bereitet ‘Father Light’ den Weg für das elfeinhalb-minütige ‘Season Of The Witch’, das, in bester Band-Tradition, als grummelndes fuzzy Doom-Gewitter beginnt. Bevor es mit einem jazzigen Mittelteil mit Improvisations-Charakter weitergeht. Am spannendsten wird das vielseitige Stück allerdings erst in seinem zweiten Drittel, wenn die Band Geschwindigkeit und Härte zurückfährt und mit dezenten progressiven Einschüben glänzt. Dass Sänger Igor Sydorenko Marillions “Script For A Jester’s Tear” als “most important album of my life” bezeichnet, kann man dieser Passage allerdings nicht entnehmen. Genauso wenig wie dem Rest des Albums. Doch nicht nur Prog und Jazz, auch Grunge (‘Thoughts and Prayers’) und Krautrock (‘Porcelain’) haben auf “Father Lights” ihre Spuren hinterlassen. Zudem gibt es Gesangslinien wie in (‘CON’), die sogar leichten Pop-Appeal verbreiten. Was nichts daran ändert, dass Stoned Jesus in erster Linie eine Doom und Stoner Rock Band sind. Allerdings eine sehr abwechslungsreiche, wie das abschließende ‘Get What You Deserve’ noch einmal deutlich unterstreicht.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Besetzung:
Ігор Сидоренко/Igor Sydorenko – lead vocals and guitar
Микола Соляр/Sergii Sliusar – bass and backing vocals:
Олександр Сірий/Dmytro Zinchenko – drums and backing vocals
Diskografie (Studioalben):
“First Communion” (2010)
“Seven Thunders Roar” (2012)
“The Seeds, Vol. I” (2013)
“The Harvest” (2015)
“Pilgrims” (2018)
“From The Outer Space” (2019)
“Father Light” (2023)
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16.11.19, Neunkirchen, Neue Gebläsehalle, Gloomaar Festival 2019
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Season Of Mist zur Verfügung gestellt.