Lumsk – Fremmede Toner
(59:39, CD, Vinyl, Digital; Dark Essence Records/Plastic Head, 2023)
Es gibt sie also noch. Ganze 16 Jahre nach ihrem letzten physischen Lebenszeichen “Det Vilde Kor” wollen es die norwegischen Folk-Progger doch noch einmal wissen. Und kommen, damit sich die Sache auch lohnt, mit einem Doppelalbum, das auch konzeptionell reichlich anspruchsvoll geriet. Hier widmete man sich (nach Knut Hamsun auf dem Vorgänger) der Lyrik des großen norwegischen Dichters André Bjerke (der zu Lebzeiten Weltliteratur von Goethe, Shakespeare, Hesse, Heine und Molière ins Norwegische übersetzte), was “Fremmede Toner” einen klassischen Anstrich verpasst. Interpretiert wurde alles in Norwegisch, Riksmål (eine inoffizielle Abart von Norwegisch), Englisch und Deutsch, womit Lumsk sich ebenfalls reichlich polyglott zeigen. Mari Klingen ist die neue Sängerin und ersetzte 2020 Annelies Ofstad Aar, was auch das Gleichgewicht aus female und male Vocals aufrecht hält.
Klingen klingt (!) dabei auffallend nach Garmarnas Emma Härdelin, dem Folk-Aspekt der Vocals stehen reichlich progressive rockende Arrangements gegenüber, die mithin in Bereiche des orchestralem Metals („Under Linden“), mal in die Kategorie Vintage Prog (‘The Day Is Done’), mal tatsächlich in “File under Nordic Folk” schlagen (‘Fiolen’). In allem – nämlich Anspruch, Umfang, Arrangement, Komposition und Umsetzung geriet “Fremmede Toner” also reichlich progressiv. Was sicher auch Sinn der Sache war.
Bewertung: 9/15 Punkten (CA 9, KR 10)
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Abbildung: Lumsk/Dark Essence