Limite Acque Sicure – Limite Acque Sicure

65:58, CD, Digital, Minotauro Records, 14.10.2022)
Feinster Progressive Rock mit den unterschiedlichsten Ausrichtungen und großartige Bands in Hülle und Fülle, das sind die hervorstechenden Merkmale der italienischen Prog-Szene. Eine annähernd vollständige Auflistung der namhaftesten Vertreter würde an dieser Stelle sicherlich den Rahmen sprengen. Ein weiteres Juwel aus dieser Kategorie ist die von Sänger Andrea Chendi und Keyboarder Antonello Giovannelli 2005 in Ferrara gegründete Formation Limite Acque Sicure. Neben den beiden zuvor Genannten gehören Gitarrist Luca Trabanelli, Drummer Paolo Bolognesi, der Bassist Francesco Gigante und der 2016 zur Band gestoßene Multiinstrumentalistin (Gesang, Flöte und Harfe) Ambra Bianchi zu diesem Sextett. Dass die Gründung dieser Band kein Selbstläufer war, zeigt die Tatsache, dass seither ein Debütalbum auf sich warten ließ und es weitere Jahre dauerte, bis Limite Acque Sicure reif dafür waren, aber wie heißt es so schön – Gut Ding will Weile haben. Für ein Mehr an Qualität sind Ausdauer und Geduld sicherlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen.

Das vorliegende Album enthält sechs Eigenkompositionen und mit ‘Il Giardino Del Mago’ zusätzlich eine Hommage an Banco del Mutuo Soccorso, einem Urgestein der italienischen Proggeschichte. Letzteres ist nicht verwunderlich, denn Limite Acque Sicure agierten unter anderem auch als Tribute-Band von Banco. Mit ihrem Debütalbum „Limite Acque Sicure“ scheint das Sextett nun die Gelegenheit genutzt zu haben, sich mit einigem Nachdruck ein eigenes Gesicht zu verleihen, auch wenn der unverkennbare Einfluss des ursprünglichen italienischen 70er-Jahre-Prog-Rock und die Vorliebe zu Longtracks spürbar sind. Ihre musikalischen Hintergründe und die damit verbundenen Vorlieben, die vom Rock, Metal, Klassik bis hin zu Fusion/Jazz reichen, bestimmen dann auch das Erscheinungsbild von “Limite Acque Sicure”. Dabei vereint man die verschiedenen Stilrichtungen zu einem progressiven Gesamtwerk. Im ersten Moment mag der Eindruck noch vorherrschend sein, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt, zumal die Songs sich thematisch im wesentlichen mit Selbstbewusstsein, der Beziehung zur eigenen Welt und der Notwendigkeit, die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens zu befriedigen, beschäftigen. Offiziell nicht als Konzeptalbum verstanden, verbindet dennoch seine Titel ein roter Faden, die Lebensreise. Musikalisch drückt die Band ihre Gefühle und Gedanken u.a. mit wechselnden Stimmungen, viel Atmosphäre und einer Fülle von Stilelementen, darunter schönen, flötenorientierten Melodien und dynamischen Synthesizer-Passagen aus. Dabei kommt auch die etwas heftigere, bis ins Metallische gehende und mit viel Energie vorgetragene Note nicht zu kurz. Wie selbstverständlich werden Erinnerungen an die üblichen Größen des Progs wie beispielsweise PFM, Camel, Jethro Tull, Genesis sowie viele weitere geweckt.
Passend zur musikalischen Darbietung ist das Album in einem ansprechenden Digipack erhältlich.

Mit “Limite Acque Sicure” ist den gleichnamigen italienischen Proggern ein äußerst beachtliches Debüt gelungen. Freunde des italienischen Progressive Rock und alle, die Überraschungsmomenten etwas abgewinnen können, sollten sich für dieses Album doch einmal die Zeit nehmen.
Bewertung: 12/15 Punkten  (12 JM, 12 HR)

Line-up Limite Acque Sicure:
Andrea Chendi / Gesang
Ambra Bianchi / Flöte, Gesang, Harfe
Antonello Giovannelli / Keyboards
Luca Trabanelli / Gitarre
Paolo Bolognesi / Schlagzeug
Gast:
Francesco Gigante / Bass

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Abbildungen: Limite Acque Sicure/ Minotauro Records