Island In Limbo
Between The Buried And Me auf Double-Headliner Tour durch Europa. Hatten wir das nicht schon einmal? Stimmt! Zuletzt im November 2018, zusammen mit TesseracT. Eine Tour, die beim Autor keine guten Erinnerungen weckte, da der Co-Headliner seinen Auftritt in der Kölner Live Music Hall aufgrund eines liegengebliebenen Tour-Busses absagen, bzw. verschieben musste. Da konnte man glücklich sein, dass die Kollegen von Haken im Vorfeld des Auftrittes in Esch nicht auf ähnliche Widrigkeiten stießen.
Cryptodira
Ähnlich wie schon vor fünf Jahren, gab es auch auf dieser Tournee neben den beiden Headlinern eine Vorgruppe. Während diese Rolle im Jahre 2018 noch dem australischen Gitarristen Plini zufiel, war dieses Mal die US-amerikanische Band Cryptodira dazu eingeladen worden, für zwei Prog-Metal-Schwergewichte zu eröffnen. Keine leichte Aufgabe. Doch Cryptodira meisterten diese Herausforderung mit Bravour.
Was auch an den positiven Reaktionen des Publikums gelegen haben mag, denn die stilistische Ausrichtung des Quartetts war irgendwo zwischen Haken und BTBAM angesiedelt: Progressiv. Metallisch. Abwechslungsreich. Von Core bis zu Jazz war alles dabei. Alles in allem aber weitaus kompakter als bei den beiden Headlinern, Und auch die Vocals bei Cryptodira gestalteten sich, zwischen Shouts, Growls, Cleans und Gefauche wechselnd, durch die verschiedenen Sänger, äußerst variabel. Am meisten Aufmerksamkeit lenkte allerdings Mike Monaco auf sich, denn der ganz in Weiß gekleidete Gitarrist hielt niemals inne und fegte über die Bretter wie ein Wirbelwind.
Ein energetischer Auftritt, der mit dem achtminütigen “Something Other Than Sacrifice” abgeschlossen wurde, einem Stück bei welchem Cryptodira noch einmal ihre ganze musikalische Bandbreite zur Schau stellen konnten.
Besetzung:
Scott Acquavella (Gitarre, Gesang)
Jeremy Lewis (Bass, Gesang)
Mike Monaco (Gitarre, Gesang)
Matthew Taibi (Schlagzeug)
Between The Buried And Me
Wer im Vorfeld der Tournee nicht den Social-Media-Kanälen von BTBAM gefolgt war, der konnte sich wundern, als die Truppe aus North Carolina die Bühne des Rockhal Clubs betrat. Denn die ansonsten als Quintett bekannte Band präsentierte sich heute mit ‘Extremophile Elite’ in abgespeckter Vier-Mann-Besetzung. Gitarrist Dustie Waring war aus gesundheitlichen Gründen zu Hause geblieben, um eine alte Verletzung auszukurieren. Statt einen Ersatz zu engagieren, hatte man sich dazu entschieden, Dustie seine Teile vorab aufnehmen zu lassen und diese vom Band einzuspielen. Ansonsten war alles, wie man es von den Nord-Amerikanern gewohnt ist: Wahnwitz! Wahnsinn! Kontrolliertes Chaos!
Frontmann Tommy Rogers der nie zur Ruhe kam und kaum für eine Sekunde innehalten konnte, Schlagzeuger Blake Richardson, der sich als polyrhytmisches Uhrwerk präsentierte, sowie Gitarrist Paul Waggoner, bei dem es einem schwindelig werden konnte, wenn man seinen Fingerübungen zuschaute. Lediglich Dan Briggs wirkte durch seine zurückhaltende Art wie der ruhende Pol der Band. Eine Impression, dies natürlich nicht auf sein Bass-Spiel übertragbar war.
Dass die ausladenden Epen von BTBAM leicht überfordernde Wirkung haben können, das zeigte die Security der Rockhal. So war diese nicht in der Lage einzuordnen, wann das dritte Stück der Band zu Ende war, sodass die Fotografen zu früh aus dem Graben geschickt wurden. Doch auch das Escher Publikum schien mit dem ADHS-Metal nicht einfach klarzukommen. Zwar ist Luxemburg auch ansonsten nicht unbedingt für ausladende Moshpits bekannt, doch mehr als Wippen, Nicken und Klatschen war an diesem Abend kaum zu beobachten. Die Mehrzahl der Zuschauer schien wohl wegen Haken gekommen zu sein und nicht jeder dieser Fans war für das bereit, was BTBAM präsentierten. Nicht wenige Menschen suchten vorzeitig das Weite. Hörte man sich unter diesen um, so konnte man allerdings keinerlei wirklich negative Worte vernehmen. Den Zuschauern war das Präsentierte en Masse schlicht zu viel gewesen.
Zu Hören gab es hauptsächlich Stücke vom aktuellen Album “Colours II”, ‘aufgelockert’ durch ‘Dim Ignition’ und ‘Famine Wolf’ einem Doppelpack vom ‘etwas zugänglicheren’ “Coma Ecliptic”. Wobei dieses Gerede von zugänglichen und unzugänglichen Stücken und Alben eigentlich quatsch ist. Denn Zugänglichkeit beschränkt sich bei BTBAM sind in der Regel eigentlich nur auf einzelne Passagen.
Eine der wenigen Ausnahmen: ‘Voice Of Tresspass’ mit seinen unwiderstehlichen Swing-Passagen. Die wohl bestgeeignete Stück, um diesen Auftritt ausklingen zu lassen. Denn auch die nach einer Auszeit wieder zurückgekehrten, zuvor noch überforderten Haken-Fans konnten sich urplötzlich wieder auf BTBAM einlassen, sodass sich selbst unter diesen eine gewisse Zufriedenheit einstellte, die letztendlich in lautem Abschlussjubel aufging.
Besetzung:
Tommy Rogers (Gesang, Keyboards)
Paul Waggoner (Lead- und Rhythmusgitarre, Gesang, Begleitgesang)
Blake Richardson (Schlagzeug)
Dan Briggs (Bass, Keyboards)
Haken
Ein Jubel, der nach der obligatorischen Pause sofort wieder anschwoll, als Haken in farbenfrohen Hemden die Bühne betraten. Es wurde schnell klar, wegen wem die Zuschauer and die Alzette gekommen waren.
Obwohl die Musiker ganz im Stil des aktuellen “Fauna”-Albums gekleidet waren und auch der Backdrop zu dessen Grafik-Konzept passte, stand bei diesem Auftritt vielmehr das 2020er Vorgängeralbum “Virus” im Mittelpunkt. Schließlich hatte die dazugehörige Tour seinerzeit nicht stattfinden können. So wurden im Laufe des Abends fast ausschließlich Stücke gespielt, die auf europäischen Bühnen vor dieser Tour noch nicht zu hören gewesen waren. ‘Prosthetic’, ‘Invasion’, ‘The Alphabet Of Me’. Haken knallten einem zum Auftakt drei Singles der beiden jüngsten Alben um die Ohren, die allesamt die Waage zwischen Härte, Komplexität und Zugänglichkeit hielten. Erst nach 20 Minuten gab es erstmal einen Rückgriff auf eine frühere Platte. Und was für einen! Mit ‘Falling Back To Earth’ packten die Engländer den Longtrack ihres Meilensteins “The Mountain’ aus. Es sollte eine von zwei Ausnahmen bleiben, denn nach dem anschließenden, eher unspektakulären ‘Taurus’ folgte mit ‘The Endless Knot’ und seinem 80er-Jahre-Flair nur noch ein weiteres Stück, das schon vor der Corona-Pandemie existiert hatte.
Ob alte Stücke, ob live noch Unerhörtes. Dem Publikum schien ganz egal zu sein, was da auf der Bühne präsentiert wurde. Das klebrig-schleimig ‘Lovebite’ wird genauso abgefeiert wie das anschließende ‘Caroussel’, zu welchem das Publikum wie ein eben solches abgeht. Das man an diesem Abend vergeblich auf den König der Kakerlaken wartet, interessiert da niemand. Warum auch!?! Das abschließende ‘Messiah Complex’ verfügt über einen mindestens ebenbürtigen Satzgesang und ist bei Weitem noch nicht so abgenudelt wie der Bandklassiker. Die Fans jedenfalls sind ob dieses Epos’ begeistert! Dass der fünfte und abschließende Teil des 18-Minuten Monsters zudem den lateinischen Namen ‘Ectobius Rex’ trägt und musikalisch den Bogen zum ‘Cockroach King schließt, bleibt da kaum mehr als eine Fußnote.
Besetzung:
Ross Jennings – vocals
Richard Henshall – guitars, keys
Charlie Griffiths – guitars
Peter Jones – keys
Conner Green – bass
Ray Hearne – drums
Besetzung:
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