(53:17, CD, Vinyl, digital, Eclipse Music/Just for Kicks, 09.06.2023)
Bei der hier vorliegenden Band namens 5th Season handelt es sich nicht um die italienische Prog Metal Formation, sondern um eine neue Band in der skandinavischen Prog-Szene, was doch gleich neugierig macht. Die Besetzungsliste sieht folgendermaßen aus:
Tapio Ylinen – lead and backing vocals / guitars / additional keyboards
Mikko Löytty – bass / backing vocals
Arto Piispanen – keyboards
Jani Auvinen – drums / percussion
Der Name des Frontmannes dieser finnischen Combo ist auf diesen Seiten bereits aufgetaucht, denn sein Soloalbum ”Nuoruus” aus dem Jahr 2012 wurde hier bereits vorgestellt. Der Sänger und Gitarrist hat dieses Album nicht nur in seinem Eclipse Music Studio aufgenommen, er steckt im Wesentlichen auch hinter dem Eclipse Music Label. Mit Progressive Rock hatten die meisten Veröffentlichungen wenig bis gar nichts zu tun. Umso überraschender nun auf den ersten Blick diese Veröffentlichung, denn 5th Season zielen tatsächlich auf die Prog-Klientel ab, was sie im Booklet auch schön begründet haben. Die Kompositionen hat er sich mit Bassist Löytty geteilt, vier Songs von ihm, drei von Löytty sowie eine Gemeinschaftskomposition.
Aus den unterschiedlichsten Gründen hat es ausgesprochen lange gedauert, bis dieses Album schließlich fertiggestellt war. Sie waren als Live-Band bereits seit einiger Zeit aktiv, hatten sich dann dazu entschlossen, eigene Songs aufzunehmen, wobei relativ schnell klar wurde, dass ihre musikalischen Einflüsse sich auch in den Kompositionen widerspiegeln würden. Und man bewegte sich letztendlich immer mehr im Bereich des Progs der Siebziger. Und ihre Inspirationsquellen Pink Floyd, King Crimson, Procol Harum, Genesis oder auch Wigwam wurden immer deutlicher erkennbar. Schließlich entschloss man sich, ein Album aufzunehmen. Kein Cover-Album mit Songs der genannten Bands, sondern ausschließlich Eigenkompositionen, die wenig überraschend in eben jene Richtung gehen.
Die vielfältigen Verzögerungen hatten auch ihr Gutes, denn es ergab sich zufällig, dass Durga McBroom, als Sängerin mit Pink Floyd in den Achtzigern und Neunzigern unterwegs, zeitgleich zu den Aufnahmen der Finnen verfügbar war. Ylinen hatte sie mal zufällig auf einem Pink-Floyd-Tribute-Konzert kennengelernt und bei ihr nachgefragt, ob sie Lust habe, auf seinem neuen Album mitzuspielen. Und sehr zu seiner Freude sagte sie zu. Und so kam es, dass sie auf den Songs ‘On the Dark Side of the Moon, Parts 1&2’ und ‘Desperate Measures’ Gesangsparts und auch deren Arrangement übernahm. Und auch ein weiterer, für die Finnen sicherlich sehr wichtiger Gast wirkte auf einem Titel mit. Die Hammond Orgel auf ‘Don’t Wanna Sing Your Song’ wurde nämlich von Wigwam-Keyboarder Jukka Gustavson eingespielt, mit dem zusammen wiederum Löytty getourt hatte.
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Das Highlight des Albums dürfte gleich ‚In Memoriam…‘ sein, der mit 10 ½ Minuten Laufzeit längste Song des Albums. An wen hier erinnert werden soll, geht aus dem Text nicht hervor, denn es handelt sich um eine rein instrumentale Nummer, doch die gebotene Musik legt nahe, dass hier vielleicht die guten alten Siebziger gemeint sind. Denn dies ist feinster Symphonic Prog, der an eben jene Zeit erinnert, wobei es hier weder allzu bombastisch, noch heavy oder kantig zugeht. Vielmehr geht es hier recht melodiös zu, wobei sich schnell zeigt, dass Tapio Ylinen der Star dieses Albums ist, denn er liefert ein durchweg sehr feines Gitarrenspiel ab, das als Markenzeichen für 5th Season gelten darf. Dabei streift man auch gerne mal den Fusion-Bereich, sodass insgesamt eine interessante Mischung zu Stande kommt. Als Sänger gibt er auch keine schlechte Figur ab, wobei er durch den bisweilen samtweichen Gesang gut zu denjenigen Songs passt, die eher seicht ausgefallen sind.
Schönes Album mit viel Seventies Feeling. Wäre es mehr im Stil des stimmungsvollen Openers gewesen, wäre die Punktzahl noch höher ausgefallen, aber auf jeden Fall wird der Schreiberling die weitere Entwicklung der Finnen im Auge behalten.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 10 (9 fürs Album, 11 fürs Gitarrenspiel)
Surftipps zu 5th Season:
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Abbildungen: Eclipse Music
Ein Kommentar
Ich würde 11 Punkte geben, das Album macht einfach nur Spaß