(39:35, CD, LP, Digital; Warner, 02.06.2023)
Die Kalifornier gehören längst zu den erfolgreichsten Vertretern bzw. Gewinnern der Vintage bzw. Retro Rock-Welle der letzten Jahre. Das 2014 veröffentlichte “The Great Western Valkyrie” war der gefühlte Durchbruch, ein Feuerwerk an Hits, kreativ nah am Zenit der Band. So frisch, sexy und unverbraucht klang kein Machwerk der Amis im Nachgang mehr und trotzdem folgten darauf in jeglicher Hinsicht durchgehend starke Alben. Dank der prägnanten, mit jederzeit hohem Wiedererkennungswert ausgestatteten Stimme von Sänger Jay Buchanan ist man vier Jahre nach dem letzten Grammy-nominierten und in den deutschen Top Ten Charts vertretenen “Feral Roots” wieder angriffslustig am Start und mit etwas Anlauf grooven sich die bluesigen, immer irgendwie zwischen Led Zeppelin und den Black Keys musizierenden Vintage Rocker in die Herzen ihrer Fans.
Das siebte Album ist kompakt mit knapp 40 Minuten auf den Punkt, ist abwechslungsreich zwischen sanft und fuzzig heavy, kraftvollen Stampfern. Der Opener ‘Mirrors’geht nach kurzen ätherischen Orgel-Tönen mit diesen typisch Jimmy Page-lastigen Riffs gleich in die Vollen, springt mit sanften Akustik-Break ab in diese so lieben gelernten, Rival Sons-typischen Refrain/Hookline. Buchanan holt sofort mit seinen einnehmenden, fordernden Vocals den Hörer ab, um im folgenden Up-Tempo Rocker ‘Nobody Wants To Die’ den Hit der Platte und mit Sicherheit zukünftigen Live Smasher zu präsentieren.
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Im folkigen Akkord startet ‘Bird In The Hand’, das im Grund-Rhythmus wie eine smarte, luftigere Variante der Queens Of The Stone Age daher kommt. Der Refrain ist in seiner poppigen Classic Rock-Attitüde fast aufdringlich eingängig, auch hier darf man Hit-Potential attestieren, eine feine nuancierte Slide-Gitarre mittendrin sorgt für Detail-Freude. In ähnlicher Form lässt uns ‘Bright Light’ entspannt zwischen Sonnen durchfluteten Jayhawks-Harmonien in die Weite hinaus fahren, die frühen Siebziger-Melodien sorgen einfach für Leichtigkeit in den Synapsen, gegen Ende bekommt der Song aber doch noch mehr Druck auf die fuzzigen Gitarren.
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‘Rapture’ wabert in ähnlich entspannter, halb balladiger Form ein Weilchen Melodie-trunken vor sich hin, brodelt zwischen drin mit feinen, Detailverliebten psychedelischen Gitarren-Licks und bekommt hinten raus ähnlich dem Vorgänger noch sehr intensive, emotionale Vokal-Schattierungen.
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Das längere, dynamisch sehr vielseitige ´Guillotine´ drückt kraftvoll hart rockend , Buchanan dabei im ständigen stimmlichen Wechselspiel aus leise und fordernd, mit mehrstimmigen Harmonien und viel aufwühlenden Jam Rock Momenten. Hier vereinigen sich erneut die typischen Trademarks der Amis, die Band-typische Led Zeppelin Heavyness, viel schmissiger Groove und diese stets emotionalen Vokals. ‘Horses Breath’ atmet die späten psychedelischen Jefferson Airplane der Sechziger, CCR und all die anderen wichtigen Dinosaurier. Feine atmosphärische Synths, ein fast prophetischer Gesang, so marschiert dieser Song mit tollen Gitarren in den Sonnenuntergang-Easy Rider/Morricone-Feeling inklusive. Die hier hörbare Dringlichkeit lässt auch Rückschlüsse zum thematischen Überbau des Albums zu, von welchen Buchanan sagt: “Es geht um Isolation, kulturelle Spaltung in Zeiten der Pandemie, Grenzüberschreitungen und wir haben als Band die Verantwortung verspürt, etwas Positives zu sagen, was dann auch weitererzählt wird”. Die Band versucht durch ihre Performance das Licht, die Flamme im Fokus zu haben, Positivität, Energie und Lebensfreude zu versprühen. Gerade der verbindende Moment im Live-Erlebnis, welcher Menschen aus unterschiedlichsten Altersphasen, Lebensumständen in einem positiven Gemeinschaftserlebnis bündelt, sei von hoher Wichtigkeit. Energetisch und ausufernd geht das Album mit ´Darkside´ zu Ende und es bleibt zu konstatieren, das die Rival Sons sich keinesfalls neu erfinden, aber in acht fast durchgehend starken Songs von leise bis laut, luftig bis zerrend ihre Grenzen so ausreizen, dass dieses siebte Album Laune macht, kurzweilig ist, viel positive Energien erzeugt und mit Sicherheit einige neue Live-Kracher im Repertoire auftauchen. Der aktuell passende Vibe für die kommenden heißen Tage.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildung: Rival Sons/Warner