(54:28, CD/DVD, CD/BluRay, 2-LP; earMusic/Edel, 02.06.2023)
Pünktlich zur mehrfach verschobenen Deutschlandtour der “bestbezahlten Coverband der Welt” (laut Alice Cooper selbst) gibt es jetzt auch das erste reguläre Live-Album der Hollywood Vampires. Die enthaltenen Aufnahmen sind bereits acht Jahre alt, “Live In Rio” ist eines der ersten Konzerte der Allstar-Truppe, die sich hier noch in ihrer ursprünglichen Besetzung präsentiert. Neben Cooper, Joe Perry (gtr, Aerosmith), Johnny Depp (gtr) und Tommy Henriksen (gtr, ex-Warlock) gibt’s hier noch die Guns N’Roses-Rhythmusgruppe Duff McKagan (bass) und Matt Sorum (dr) sowie der eher verzichtbare und im Sound praktisch nicht hörbare Depp-Kumpel Bruce Witkin als Keyboarder und Zusatzgitarrist.
Dass es Tommy Henriksen nun endlich auch auf’s Cover eines Vampires-Albums geschafft hat, gibt schon einmal einen Daumen nach oben. Schließlich ist Henriksen nicht nur bei den Vampires, sondern auch bei Alice Coopers Solokarriere seit langer Zeit nicht aus dem Kreativ-Team wegzudenken. Und auch wenn die Kamera ihn bei der beiliegenden DVD/Blu-ray immer noch regelmäßig ignoriert, liegt das weniger an Tommy, sondern eben an den noch prominenteren Mitstreitern. Dass Johnny Depp sich musikalisch keine Blöße gibt, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Dass Captain Jack Sparrow himself allerdings nur die viertcoolste Socke auf der Bühne ist, bleibt schlicht der Anwesenheit von Alice, Joe und Duff zu verdanken. Und, als sei das noch nicht genug Rock’n’Roll-Prominenz, gibt’s auch noch Gastauftritte von Lizzy Hale (Halestorm), Zak “Son Of Richard” Starkey (dr, The Who, ex-Oasis) und Sepulturas Andreas Kisser (gtr), der mit seinem klassischen Thrash-Metal-Posing optisch so richtig schön und sympathisch aus der Reihe fällt.
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Der Set besteht erwartungsgemäß aus den bekannten Covers wie ‘Jeepster’, ‘My Generation’, Whole Lotta Love’ (mit Hale am Gesang) und ein paar Alice-Songs. ‘School’s Out’ muss sein, ‘Billion Dollar Babies’ ist immer willkommen, und dazu gibt’s mit ‘I Got A Line On You’ (vom “Iron Eagle II”-Soundtrack) und ‘Seven And Seven Is’ (vom gnadenlos unterbewerteten 1981er Album “Special Forces”) noch zwei von Cooper bereits früher gecoverte Songs. Das freut den Coop-Nerd natürlich besonders. ‘Train Kept-A-Rolling’ vertritt quasi den Aerosmith-Katalog, und Zak Starkey darf sich an ‘I’m A Boy’ austoben – amüsanterweise ein Song, den er mit The Who selbst bislang noch nicht in elektrifizierter Form spielen durfte. Spätestens, wenn vier Gitarristen, zwei Drummer und wer-sonst-noch-da-ist bei ‘School’s Out’ (erneut mit ‘Another Brick In The Wall Pt. 2’-Snippet) und ‘Billion Dollar Babies’ den Mega-Gangbang ausrufen, kann man sich eines fetten Grinsens kaum mehr erwehren – die Meute auf und natürlich vor der Bühne hat Spass am Overkill, und das überträgt sich auch ins Wohnzimmer.
Es wird jetzt wieder warm, die nächste Grillparty kommt bald, und genau dafür braucht man solche Scheiben: Gute Laune und herrlich oldschooliges Rock’n’Roll-Flair in Silikon gepresst – da schmeckt das Bier gleich nochmal so gut.
Bewertung: ohne Bewertung (Livealbum)
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Abbildung: Hollywood Vampires