(53:59, CD, digital; Eigenveröffentlichung, 21.04.2023)
Nachdem in den letzten Monaten die Band Isobar den Schreiberling begeistern konnte, taucht gleich die nächste klasse Band aus Spanien auf: Gravity Fields. Die Besetzung sieht wie folgt aus und wird den Spanien-Prog Experten durchaus bekannte Größen erkennen lassen:
Jordi Amela – keyboards
Alex Ojea – drums
Toni Munné – bass
Jordi Prats – guitars
Pep Espasa – saxophone / flute auf ‘Prime Time’.
Prats und Amela kommen gleich geläufig vor, und siehe da, man kennt die Namen von verschiedenen Bands, und das Erstaunlichste daran: meist spielten sie sogar (fast) alle zusammen in diesen Bands. Oder haben sich einfach in Gravity Fields umbenannt?
Folgende Bandnamen sind nämlich in diesem Zusammenhang zu nennen: Harvest, Dracma und die exzellenten, hier bereits mit beiden bisherigen Alben vorgestellten On the Raw.
Das hohe Niveau der Band On the Raw hält – wenig überraschend – auch die Formation Gravity Fields. Warum das Album nicht unter dem Namen On The Raw veröffentlicht wurde, bleibt zunächst unklar – da müsste man bei der Band mal nachfragen. Gesagt, getan. Und die Antwort kam auch sehr schnell. Nach der Veröffentlichung ihres zweiten Albums planten On the Raw eine Tour, es war sogar ein Gig in Köln geplant (!), doch dann kam die Pandemie. Und dies machte die ganze Euphorie zunichte, denn die Konzerte fanden natürlich nicht statt und stattdessen machte sich eine gewisse Leere breit. Und es entstand eine Pause für On the Raw. Mit frischem Elan und neuem Bassisten und einer leicht veränderten musikalischen Ausrichtung kehren sie jetzt hochmotiviert zurück und starten nun unter dem Namen Gravity Fields durch. Ob es auch noch mal etwas Neues von On the Raw geben wird, wird erst mal offen gelassen. Der Fokus liegt jetzt stattdessen eindeutig auf Gravity Fields – und das ist in der Tat ein sehr interessantes und vielversprechendes Projekt, wie schon die ersten Töne im Auftaktsong ‚Rage‘ belegen. Diese Mischung aus Symphonic Prog, Electronica, Fusion und Soundtrack-Stil weiß den Hörer gleich mitzunehmen. Gewisse Ähnlichkeit zu Goblin ist hier an manchen Stellen zu erkennen. Es geht flott zur Sache, und Tasten und Gitarre harmonieren wunderbar, um plötzlich von einem Marimba-Arrangement verbunden mit markantem Synthesizer abgelöst zu werden. Mit diesem Song haben sie den Schreiberling sofort eingefangen.
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Und es geht fließend so weiter, auf den insgesamt elf auf den Punkt gebrachten Instrumental-Titeln (Spielzeiten lediglich zwischen vier und sechs Minuten) bleibt das Niveau konstant hoch und es wird eine enorme Spielfreude deutlich hörbar. Das ist schmissig, abwechslungsreich und macht richtig Spaß. Auch der Jazz-Rock-Fan kommt hier auf seine Kosten, wenn E-Piano und Gitarre sich prima ergänzen. Und so ist die Hoffnung groß, von dieser starken Formation auch in Zukunft noch spannende Veröffentlichungen erwarten zu dürfen. Ob das wuselige Drumming, die interessanten Keyboardsounds oder das abwechslungsreiche Gitarrenspiel – hier ist eine perfekt eingespielte Truppe am Werk, die offensichtlich über sehr viel Potenzial verfügt. Wer weiß, vielleicht sieht man sie ja dann (statt On the Raw) mal live in Köln – schön wär’s!
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Gravity Fields