Oh-ha, schon wieder ein neues Yes-Album. Nicht einmal zwei Jahre ist es her, dass Yes ihre Fan-Schar mit “The Quest” beglückten (?). Und zugegeben, einem neuen Yes-Album begegnet aufgrund der vieler Orten diskutierten Umstände und nicht zuletzt seit “Heaven & Earth” eine gewisse Voreingenommenheit.
“Mirror To The Sky” eröffnet überraschenderweise jedoch ganz ordentlich. Die Vorab-Single ‘Cut From The Stars’ ist als dynamischer Opener eine gute Wahl. Das Rhythmus-Duo Sherwood/Schellen gibt dem Yes-Sound einen gewissen Punch zurück, den die verstorbenen Altvorderen Chris Squire und Alan White aus Altersgründen und Krankheit nicht mehr zu leisten im Stande waren.
Auch ‘All Connected’ zitiert da und dort alte Yes-Zeiten, schlägt aber kompositorisch vielleicht schon einen Haken zu viel, um sich bei der Hörerschaft einzunisten.
Mit ‘Luminostiy’ und ‘Living Their Dream’ kehrt leider schon die Beliebigkeit der letzten Veröffentlichungen zurück. Ersteres erinnert unangenehm an die klebrige Süße von ‘To Be Over’, während ‘Living Their Dream’ schlicht nichtssagend ist.
Mit dem Titeltrack versucht man sich dann wieder einmal an einem Epos mit fast 14 Minuten. Natürlich erwartet niemand ein Messen mit Klassikern. Es gelingt jedoch durchaus eine dynamische Mischung verschiedener Yes-Trademarks mit einigen schönen Howe-Momenten. Dem Stück fehlt jedoch der kompositorische rote Faden, der einen wirklich guten Longtrack eben auch ausmacht. CD 1 wird dann mit der netten aber letztlich harmlosen Ballade ‘Circles Of Time’ abgeschlossen. Ok, das kann man so machen.
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Die drei auf eine zweite CD verlagerten Stücke ziehen das Niveau schließlich doch in die Mecker-Zone. ‘Unkwnown Place’ fehlt erneut jeglicher roter Faden und wirkt wirr zusammengeschustert, um auf acht Minuten Laufzeit zu kommen. ‘One Second Is Enough’ macht leider seinem Titel gar keine Ehre und dauert stattdessen leider völlig überflüssige vier Minuten. Tja, und auch ‘Magic Potion’ fehlt jegliche Yes-Magie.
Als Fazit bleibt zu konstatieren, dass mit Jay Schellen an den Drums eine ordentliche Portion Dynamik zurückgekehrt ist. Damit soll jedoch keinesfalls das Lebenswerk von Alan White angetastet werden. “Mirror To The Sky” dürfte bei den Fans durchaus etwas mehr Milde erfahren als die Vorgängeralben. Kompositionen wie sie früher von Anderson/Howe entworfen wurden, sollte man jedoch keinesfalls aus den Laufzeiten der längeren Stücke ableiten. Man könnte das Album schmeichelnd als Alterswerk betiteln, was sich jedoch aufgrund der völlig veränderten Besetzung der Band verbietet.
Bewertung: 8/15 Punkten
Besetzung:
Steve Howe
Geoff Downes
Jon Davison
Billy Sherwood
Jay Schellen
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Rezensionen:
“The Royal Affair Tour: Live From Las Vegas” (2020)
“Live At The Apollo” (2018)
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“Topographic Drama: Live Across America” (2017)
“Progeny – Highlights From Seventy-Two” (2015)
“Heaven & Earth” (2014)
“In The Present – Live From Lyon” (2011)
“Fly From Here” (2011)
“Keys To Ascension” (2010)
“The Word Is Live” (2005)
“Magnification” (2001)
“House Of Yes – Live From House Of Blues” (2000)
“The Ladder” (1999)
Konzert- und Festivalberichte:
10.05.16, London (GB), Royal Albert Hall
15.-19.11.15, Miami (US) ➔ Key West (US) ➔ Nassau (BS) ➔ Miami (US), NCL Norwegian Pearl, Cruise To The Edge 2015
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.