(42:30, Vinyl, Digital, Sulatron Records/Broken Silence, 14.04.2023)
Tetrao Urogallus. Das klingt doch schon einmal nach was. Pathetisch, dramatisch, eloquent. Man sollte sich bei Bandneugründungen wirklich überlegen, diese eventuell auch nach einem Tier zu benennen. Bufo Bufo zum Beispiel. Oder Sciurus Vulgaris. Und das dann in schöne Blackmetal-Lettern designed. Das macht was her. Wissen ja nur wenige, dass sich dahinter die gemeine Erdkröte oder das noch gemeinere Eichhörnchen verbirgt. Womit wir bei dem Auerhuhn, äh, bei Tetrao Urogallus angekommen wären, die sich auf ihrem zweiten Album einen dramatischen Kampf mit dem Gulo Gulo, dem Vielfraß, liefern. Bis einer heult. Oder bis Blut fließt. Oder beides.
“Gulo Gulo” ist dramatisch, düster, treibend. Selbst beschreibt die Band ihren zähflüssigen Soundsud als “Psychedelic Doom-Funk”. Kann man so stehen lassen. Kann man aber auch wegdiskutieren. Weil Funky im Sinn von ‘funky funky’ (aus US3s ‘Cantaloop’) ist hier überhaupt nichts und die Lebensfreude wird eigentlich unter den Teppich gekehrt. Mit dräuenden Orgelsounds und eben solchen Saxophon- und Trompeteneskapaden streift man hin und wieder die Nachtclubs der Swinging Sixties, nur um gleich daraufhin wieder ins dichte Unterholz zu verschwinden.
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Die Riffs sind essentiell (‘Gulo Gulo’, ‚Aurora‘), verkünden offenherzig (weil waidwund) den Geist von KC oder Soft Machine und rauschen so mit wehenden Flaggen uns Ungewisse. Ein ‘Lupus’ wirkt doch tatsächlich wie Black Sabbath auf Acid, dass ellenlange ‘Vetus Imperium’, das sich, achtzehnminütig, doch tatsächlich in einem entspannten Finale ergeht (was aber nicht mit friedlich zu verwechseln ist) klingt, wie Bohren UDCOG auf dem Psychedelic Prog Trip. Dass man sich am Ende schweißnass wiederfindet liegt dann schon eher am Angstschweiß als an The Heat Of The Moment…
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 11)
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Abbildung: Tetrao Urogallus