(48:08, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Soulfood, 19.05.2023)
Das Wachs fließt weiter. Erhitzt bis auf die Zähigkeit herabfließender Lava bringen Nile On WaX am Ende ihres Flusses schließlich doch auch eine gewisse Kühle mit sich. Kühle, die von der Musik kommt, die das Trio um Catherine Graindorge auch auf “After Heaven” inszeniert. Nun kennt man die Violinistin neben ihren diversen Film- und Theatermusiken von ihren Collaborations mit Künstlern wie Mark Lanegan, Iggy Pop, Nick Cave, Hugo Race oder John Parish, was in etwa anzeigt, welch Geistes’ Kind die Musikerin eigentlich ist. Vor allem mit ihrem Stammprojekt Nile On waX (vorher NOX), dass die zusammen mit David Christophe am Bass und Elie Rabinovitch am Schlagzeug in Szene setzt, füttert sie dieses Geistes Kind mit allerlei Zucker, woraufhin dieses musikalische Trübsal bläst.
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Die sieben instrumentalen Stillleben des vierten Longplayers der Belgier bauen auf verhaltene, melancholisch bis düster ausgerichtete Stimmungstiefs, was hier aber nicht negativ besetzt ist. Weil es Nile On waX schaffen, diese Stimmungstiefs reichlich intensiv geraten zu lassen. Was bedeutet, dass “After Earth” den Soundtrack für den persönlichen Kummer liefert. Rumpelnde Schlagzeugpatterns und ein geschmeidig brummelnder Bass schaffen die Basis für Graindorges Violine, wobei alles hier den Eindruck einer freien Improvisation mit sich trägt, die dann doch in Bereiche dezenter Psychoaktivität hindeutet – Psychoaktivitäten, die im intensiven ‘Improbable’ ihren wahrhaft dramatischen Höhepunkt erreichen.
Bewertung: 9/15 Punkten (CA 9, KR 10)
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Rezension “Bell Dogs” (2017)
Abbildung: NOX/Tonzonen