(58:41 + 57:22, Limited 2 CD Edition, Digital, Caerllysi Music/Just For Kicks, 28.04.2023)
Beim sympathischen Ukrainer Antony Kalugin verhält es sich so ähnlich wie beim Finnen Kimmo Pörsti und seinem Projekt bzw. der Band The Samurai of Prog. Beide benötigen keine lange Wartezeiten bis die nächste Veröffentlichung den Fan erfreut oder ihn – im schlimmsten Fall – vielleicht sogar ein wenig überfrachtet. Da allerdings von den genannten Musikern in aller Regel höchste Qualität zu erwarten ist, überwiegt zumeist die Freude über neues Material. Antony Kalugin steht wie gesagt als Vielschreiber für diverse Projekte wie Karfagen, Sunchild, Hoggwash aber auch als Solist. Er wäre nicht Kalugin, wenn nicht auch 2023 bereits wieder etwas Neues aus seiner Feder entstanden wäre. Dieses mal ist es also das als Doppel-CD-Edition erschienene Album “Passage to the Forest of Mysterious + Birds”. Was ursprünglich als ein neues Studio-Werk plus Bonus gedacht war, hatte sich am Ende dann doch zu zwei ausgewachsenen Karfagen-Alben entwickelt.

Inhaltlich basiert die erste CD auf der Schaffensphase der “Dragon”- und “Bird”-Sessions. Musikalisch wird alles geboten, was bisher von der Band zu hören war, halt die typischen Karfagen-Attribute. Knapp eine Stunde fürs Gemüt, typisch symphonischer Art Rock, der jeden Melodie und Harmonie Fan aufs Äußerste erfreuen sollte. Entspannt und mit vielen sanften Elementen, unterstützt durch akustische Gitarren – und einschmeichelnde Keyboardarbeit, sowie dezent zurückhaltenden Vocals vermittelt Kalugin eine Atmosphäre der Gelassenheit. Damit es aber nicht allzu seicht bzw. zu belanglos wird, garniert er das Ganze mit kleinen Farbtupfern á la Canterbury, Fusion und Jazz, eine Mischung so bunt wie auch das Coverdesign. Das Album enthält auch einige Assoziationen zur Vogelwelt, die als Bindeglied der beiden Alben, sowohl klanglich als auch inhaltlich, verstanden werden können.

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Beim zweiten Album (Titel “Birds”), der Limited Edition, handelt es sich um einen sogenannten Directors Cut, eine Instrumentalversion, die vom 2020er Studioalbum “Birds of Passage” weitestgehend adaptiert wurde. Eine gelungene Beigabe bzw. Ergänzung, die das damals veröffentlichte Album nun in einem anderen gar neuen Licht erscheinen lassen. Ein kompletter Hördurchgang der beiden Alben bedarf allerdings am Ende schon ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen. Denn so angenehm Kalugins Kompositionen auch sein mögen, gut 115 Minuten sind ein ganz schönes Pfund an geballtem progressiven Art Rock.

Der Ukrainer zeigt neben seiner gewohnt exzellenten Studioarbeit besonders bei seinen Live-Auftritten sein wahres Können und sein Talent zum Entertainment, zuletzt bei der X. Ausgabe des ProgDreams Festival. Im legendären niederländischen Cultuurpodium Boerderij konnte der Multiinstrumentalist Kalugin, natürlich gemeinsam mit seiner Band, unter Beweis stellen, was in ihm steckt. Ein Auftritt der noch lange in den Ohren der im April 2023 anwesenden Festivalbesucher haften bleiben wird und im gewissen Sinn nach mehr schreit. Die nächste Chance, ihn erneut auf der Bühne anzutreffen, ist der bestätigte Auftritt auf der Loreley, beim Night Of the Prog Festival 2023. Sollte man das verpassen, bleibt in diesem Zusammenhang nur noch auf die Vielzahl früherer Veröffentlichungen und auf all die bei Betreutes Proggen besprochenen Alben zu verweisen.

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“Passage To The Forest Of Mysterious” ist ein stark Keyboard-betontes Album, mit viel Atmosphäre des 70er Jahre Progressive Rock. Der ukrainische Hauptprotagonist Antony Kalugin weiß sich erneut mit seinen Kompositionen und Arrangements gut in Szene zu setzen. Darüber hinaus bietet die limitierte Edition gleich noch einen besonderen Leckerbissen mit dem Bonus – Instrumentalalbum “Birds”. Melodisch, eingängig ganz so wie die Kalugin-Fans es mögen.
Bewertung: 12/15 Punkten

Line-up Karfagen:
Antony Kalugin: Keyboards, Vocals, Percussion, Penny Flute, Vocoder, Additional. Electric Guitar, Arrangements, Programing
mit:
Mathieu Spaeter: Electric Guitars
Max Velychko: – Electric & Acoustic Guitars
Konstantin Ionenko: Bass
Viktor Syrotin: Drums
Tim Sobolev: Vocals
Olha Rostovska: Vocals
Aleksandr Pavlov: Nylon – Jazz Electric Guitar
Yan Vedaman – Saxophone
Alexandr Pastuchov: Bassoon
Maria Baranovska: Violin
Elena Kushiy: Flute
Igor Sokolskiy: Paintings