(36:03, CD, LP; MIG Music, 1980/2023)
Ursprünglich erschien dieses Album 1980, satte 43 Jahre später muss der geneigte Fan nun nicht mehr versuchen, an das für einen vernünftigen Preis kaum erhältliche Vinyl zu kommen, da das Made in Germany Label nun auch dieses obskure Teil auf CD wieder veröffentlicht hat. Elmulab war ein Duo, das nur dieses eine Album produzierte. Jedoch war damit ihre Zusammenarbeit nicht ad acta gelegt – im Gegenteil, die beiden Protagonisten arbeiteten auch danach noch zusammen, nur halt nicht mehr unter dem Namen Elmulab. EM-Experten dürften die Namen der Beteiligten geläufig sein, wobei diese unter verschiedenen Pseudonymen aktiv waren. Beide sind mittlerweile verstorben, was nicht verwundern muss, denn beide waren Jahrgang 1926. Die Rede ist von Klaus Netzle, der unter anderem auch als Claude Larson oder Carlos Futura agierte und Gerhard “Delle” Haensch, eher bekannt als Manuel Landy. Der gemeinsame Projektname ist schnell erklärt, denn dieser steht für “Elektronisches Musik Labor”.
Netzle begann bereits sehr früh, sich für die Möglichkeiten elektronischer Musik zu interessieren. Er wurde zum Experten für den seinerzeit innovativen Fairlight CMI, 1979 übernahm er den Vertrieb von Fairlight für Europa und veröffentlichte einige (sehr schöne) Alben als Claude Larson, auf denen unter anderem der Fairlight benutzt wurde. Während dieser Zeit kam es dann auch zum kurzzeitigen Elmulab Projekt. Netzle war überzeigt von der eminenten Wichtigkeit von Mikroprozessoren und so kam es zu dem Albumtitel. Die Songtitel wiederum spiegeln Befehle wider wie ‚Goto‘, ‚Save‘, ‚Gosub‘, ‚Verify‘ usw.
Die zehn Kompositionen sind meist recht kurz geraten, lediglich ‘Load’ bringt es auf über sieben Minuten Laufzeit. Man mag heutzutage manche Kompositionen auf diesem Album vielleicht ein bisschen belächeln, aber es hat schon so seinen ganz eigenen Charme. Manche Titel sind eher simpel gestrickt, bei anderen gibt es dann doch einiges zu entdecken. Mit einigen zu etwa gleicher Zeit erschienennen Claude Larson Alben hat “Microprocessor 8080A” aber gemein, dass es teils wunderschöne Melodielinien enthält. Und so mag der eine oder andere EM-Fan möglicherweise auch Spaß an dieser Wiederveröffentlichung haben.
Bewertung: 8/15 Punkten
Surftipps zu Elmulab:
Wikipedia Klaus Netzle
Wikipedia Gerhard “Delle” Haensch
Discogs
Abbildungen: MiG Music