(39:21, CD, M.P. & Records, 15.03.2023)
Gegründet wurde das Old Rock City Orchestra 2009 in Orvieto (Umbrien). Y (Ipsilon) ist das bereits vierte Album der Band, die diese Platte ihrem verstorbenen Drummer Michele “Mike” Capriolo widmet. Das aktuelle Trio besteht aus Raffaele Spanetta (Guitars), Giacomo Cocchiara (Bass) und Cinzia Catalucci (Vocals, Keyboards), die mit ihrer eindrucksvollen Stimme der Band ihren Stempel aufdrückt.
Ich kann keine Beziehung zu vorherigen Veröffentlichungen der Band herstellen. Dies ist mein erster Kontakt mit dem Old Rock City Orchestra. Das wird sich aber sicher ändern, denn das Gebotene auf Y (Ipsilon) ist überaus beeindruckend.
Der Name der Band ist Programm. Im positivsten Sinne klingt die Scheibe alt. Klassischer ItaloProg, fast schon doomiger Hardrock, folkloristische Ausflüge, jazzige, teils gar bluesige und artpoppige Momente bietet das Album, welches kaum einen Song länger als vier Minuten im Programm hat. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich die Scheibe auf Anfang der 70er Jahre taxieren. Dazu passt auch der erdige Sound, der dominiert wird durch viele analoge Tasten und wuchtige Rhythmus-Arbeit. Und über allem schwebt die tolle, akzentfreie Stimme von Cinzia Catalucci, irgendwo zwischen Kate Bush und Annie Haslam.
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Das Album hat die Ausstrahlung von Proto Prog, es wirkt wie der erfrischende Versuch, viele unterschiedliche Stile unter einen Hut zu bekommen. Und beim Versuch bleibt es nicht. Es gelingt, die Platte wie aus einem Guss klingen zu lassen. Dabei ist die Stimmung eher düster und getragen. Auf ausufernde Soli muss man angesichts der Song-Längen weitgehend verzichten, dennoch gibt es immer mal wieder psychedelisch anmutende Passagen.
Dem losen Konzept der Dualität zwischen Gut und Böse schenke ich persönlich keine weitere Beachtung. Aber es sei hier erwähnt. Das ist ganz einfach eine super Platte, die ich mir noch viel besser im Live-Umfeld einer Hardrock-Kneipe vorstellen möchte. Ich glaube, ich habe noch nie eine so gute “Proto-Prog”-Scheibe gehört.
Bewertung: 14/15 Punkten
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Abbildung: ORCO
Ein Kommentar
Hi, durch die Review neugierig geworden, musste ich leider feststellen, es scheint nicht einfach das Album in Deutschland zu bekommen. Auf den obligatorischen Streaming Anbietern gibt es nur die ersten drei Alben, auf Bandcamp findet man sie überhaupt nicht, einen deutschen Vertrieb scheint es auch nicht zu geben und auf der Internetseite der Band konnte ich auch keine Option finden, dass Album zu bekommen. Nur eine italienische Seite konnte ich ausmachen, wo ich das Album hätte kaufen können. Das wurde mir aber zu kompliziert, weshalb ich mich nun mit dem Vorgänger “The Magic Park…” vergnüge.