Hagen von Bergens Hargest Darken – 5

(45:02, digital, Bi-Za-Records, 05.01.2023)
Hagen von Bergen wurde an dieser Stelle bereits mehrfach erwähnt, zuletzt mit einem Album mit dem schönen Titel ”Schlaflos im Schlafmoos”. Das Genre Elektronische Musik ist bekanntlich sehr breit gefächert, eines der bekanntesten Schlagworte ist nach wie vor die Berliner Schule. Damit ist die Form elektronischer Musik gemeint, wie sie von Tangerine Dream oder Klaus Schulze geprägt wurde. Dieser Begriff passt auf das vorliegende Album überhaupt nicht, stattdessen sollte in diesem Zusammenhang der Begriff Hunsrücker Schule fallen, den der Protagonist zusammen mit seinem Kollegen Christian Fiesel geprägt hat. Und gibt es noch mehr aus der Hunsrücker Schule? Ach ja, Hargest Darken oder die Sperrgut Brothers. Aber das sind ja auch die Beiden, die offensichtlich sehr aktiv unterwegs sind und die Hunsrücker Schule bereits auf vielen Veröffentlichungen pflegten und weiter entwickelten.

Nun also das fünfte Album von Hagen von Bergens Projekt Hargest Darken, schlicht “5” genannt. Es besteht aus – natürlich – fünf Titeln, zu Beginn zwei kürzere Nummern, worauf drei Titel im Bereich von elf bis zwölf Minuten folgen. Als Dark Power Ambient im Stile der Hunsrücker Schule beschreibt der Künstler seine Musik. Dabei sollte man den Begriff Power aber in diesem Zusammenhang nicht gleichsetzen mit einem Album, das unterlegt ist mit kräftigen flotten Sequenzen, sondern eher mit teils mächtigen Klanggebilden. Da gibt es keine Melodien, die sich in den Gehörgängen festsetzen, denn hier wird vielmehr das Hauptaugenmerk (oder –ohrenmerk?) auf die Kreation interessanter Atmosphären gelegt. Und so werden auch keine Instrumente gelistet, die der Künstler zu seinem eingesetzten Equipment zählt, sondern stattdessen Begriffe wie Field Recordings und Sound Design erwähnt. Für das alles, sowie auch Mix und Mastering, zeichnet der Künstler alleinverantwortlich. Es handelt sich also um ein lupenreines Soloalbum.

Dabei sind ihm einige bemerkenswerte Klangskulpturen gelungen. Manches klingt zwar etwas schroff und gewöhnungsbedürftig, aber das Album enthält durchaus auch ruhige Momente. Der Schreiberling hatte dieses Werk spätabends beim Lesen eines Winkelmann-Thrillers im Hintergund laufen – was sich als sehr passende Untermalung herausstellte, denn es erhöhte den Gruselfaktor noch einmal deutlich in einigen düsteren Passagen, so beispielsweise in den beiden abschließenden Nummern ‘Out of the Water’ und vor allem ‘Requiem’.

Eine Bewertung derartiger Musik erscheint schwierig, das mag von der Tagesform abhängig sein. Heute passt es gut, daher eine zweistellige Benotung.
Bewertung: 10/15 Punkten

Surftipps zu Hagen von Bergen:
Facebook
YouTube
Bandcamp
Soundcloud

Abbildung: Hagen von Bergen