(65:41, CD, Vinyl, Digital, Grönland Records, 21.4.2023)
Als David Sylvian 2003 sein Album “Blemish” veröffentlichte, war dies Katharsis und Zäsur sowie die Abkehr vom eigentlichen Song zugleich. Auf die Improvisationen von Derek Bailey und Christian Fennesz interpretierte der Singer/Songwriter hierbei seine bis dato wohl persönlichsten Gedanken und Lyriks (kurz zuvor trennte Sylvian sich von Ehefrau Ingrid Chavez). Knapp zehn Jahre später erfolgte durch Stephan Mathieu eine Aufarbeitung des musikalischen Materials dieses wohl einzigartigen Albums, wobei hier gänzlich auf Vocals und Stimmen verzichtet und nur die Drones und Gitarrenparts zu einem Geflecht aus Ambient und Sound verwoben wurden.
Die Originalsongs der jeweiligen Neubearbeitungen sind dabei nur schwierig herauszuselektieren, da hierbei eben nur fragmentarisch vorgegangen wurde und bezüglich der Titel ebenfalls eine Umetikettierung erfolgte. So entstandene Tunes wie ‘The Farther Away I Am’ oder ‘Saffron Laudanum’ scheinen Weißes Rauschen in der Unendlichkeit des Kosmos, ‘Dark Pastorale’ oder ‘Velvet Revolution’ das stete Brummen von Transformatoren zu implizieren. Mit “Blemish” haben diese Neubearbeitungen eigentlich nur eine Charaktereigenschaft gemein – die tiefsitzende Melancholie und Traurigkeit. Nur einmal, nämlich bei dem sich aus tiefem Schmerz zu befreienden ‚Deceleration‘, taucht ein wenig Hoffnung auf. Sicherlich auch mit ein Verdienst von Gitarrist Christian Fennesz, der die Drones mit seinem Gitarrenspiel zum Leben erweckt. Mit ‘Let Me Finish’ kann dieses Rerelease dann gar mit einem bisher unveröffentlichten Track aufwarten.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildung: Grönland Records