(43:04; Vinyl, CD, Digital, Thrill Jockey, 24.02.2023)
“Nature Morte”. Welch grandioser Titel dies doch ist. Denn der doppelte Boden, der sich hinter dem Namen des neuesten Albums der Kanadier BIG‡BRAVE verbirgt, ist tiefgründig. Denn einerseits beschreiben die beiden Worte den Tod der Natur, andererseits sind sie die französischsprachige Übersetzung des Wortes “Stillleben”. Eine Doppeldeutigkeit, die auf wundervolle Weise im Cover-Artwork des Gitarristen Matt Balls festgehalten worden ist.
Stilistisch ist sich das aus Montreal stammende Trio mit “nature morte” treu geblieben, denn BIG‡BRAVE liefern weiterhin von Rückkopplungen und Verzerrungen geprägte Drones, für die sich größtenteils Matthieu Ball mit seiner experimentellen Gitarrentechnik verantwortlich zeigt. Anders als auf seinem Solo-Album “Amplified Guitar” treffen diese jedoch auf eine stramme Rhythmusfraktion und eine helle, stechende Stimme, die oft leidend klingt. Diese stammt von Frontfrau Robin Wattie, die den Anschein erweckt, als wolle sie vokal gegen die metallischen Urgewalten aus Drones und Sludge ankämpfen. Was ihr auch immer wieder gelingt und dadurch vernehmbar wird, dass ihr fast lautmalerischer Gesang in einzelnen Passagen erhaben weit über allen “Störgeräuschen” schwebt.
Eine wahre Symphonie des Kraches, in der immer wieder Strukturen aus dem Post Rock erkennbar sind, sich einzelne Indie-Rock-Passagen herauskristallisieren und manchmal sogar Akustikgitarren zu hören sind.
Morbide und finster. Aber aus dem rechten Blickwinkel betrachtet auch bombastisch und anmutig schön. Ganz so wie das Stillleben von Matt Ball.
Bewertung: 10/15 Punkte
Besetzung:
Robin Wattie – Vocals, Electric Guitar
Mathieu Ball – Electric Guitar, Vocals
Tasy Hudson – Drums, Percussions
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Rezension: “Vital” (2021)
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Rarely Unable zur Verfügung gestellt.
