Ben Rath – Resolve
(65:59, CDr, Digital, Sound in Silence, 2022)
Basierend auf einem losen Konzept, das sich eine Gesellschaft nach dem Kollaps vorstellt, in der eine Einheit in der Zeit zurückgeschickt wird, um die Ereignisse zu beobachten und darüber zu berichten, wie die Dinge so schief gelaufen sind, spiegelt dieses Projekt Bens Versuche wider, seine eigene politische Angst zu verarbeiten und ein apokalyptisches Unbehagen zum Ausdruck zu bringen.
Die Musik auf “Resolve” erkundet den emotionalen und psychologischen Tribut des Lebens in einem Post-Brexit- und Post-Covid-Großbritannien, das von Korruption, Staatsaufgabe und versagenden Institutionen geplagt wird, und reist auch durch eine Klanglandschaft aus Trauer, Melancholie und politischer Wut als hartnäckige Hoffnung auf eine bessere Zukunft und als Traum von einer Welt, die auf Liebe, Fürsorge und gegenseitiger Solidarität basiert. Was bedeutet, dass das neue Werk des Klangforschers und -erforschers aus Manchester, sein drittes für Sound Im Silence im Übrigen, wieder einmal tief in menschlichen Abgründen umherschlurft, Abgründe, die nun einmal verdammt real, greifbar und darum umso bedrohlicher erscheinen. Ebenso bedrohlich wirken dann auch die Soundscapes auf “Resolve”, wobei hier Dark Ambient, Postrock und Shoegaze fast schon erhaben scheinende Klangkathedralen aufbauen, die aber allesamt aus schwarzem Stein gemeißelt wurden. „Resolve“ wirkt, wie ein Rundgang durch Ruinen – man weiß, dass hier einmal das Leben pulsierte, was blieb, ist Leere und Tod. Tunes wie ‘On The Eve Of The Strike’, ‘Committee Of Future Ghosts’ oder die zweigeteilten ‘Resolve’ sowie ‘World Grief‘ zehren auf jeden Fall an der Substanz und sind Musik gewordene Alpträume.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildung: Ben Rath/SiS