(63:02, 60:54, CD, Digital, Eigenproduktion, 16.12.2022)
Der französische Elektronikmusiker Laurent Schieber ist unter dem Namen Sequentia Legenda mittlerweile dank seiner starken Präsenz – man beachte die Vielzahl an Veröffentlichungen – und aufgrund der Qualität seiner Arbeiten in der EM-Szene zu einem der führenden Vertreter der Ausrichtung Berliner Schule geworden. Das zeigt auch nicht zuletzt die jüngst abgehaltene Schallwellen-Wahl, wo er für sein Album “Resonances” in der Kategorie “Bestes Album International” immerhin einen guten sechsten Platz erzielte.
Nun liegt also ein neues Album vor, und das gleich in Doppel-CD Format. Doch “neu” trifft es nicht wirklich, denn die meisten Titel kennt man schon von anderen Alben. Dass es sich jedoch nicht um eine Compilation-CD handelt, liegt daran, dass er für dieses Werk einen neuen Ansatz wählte, und der steckt schon im Albumtitel. Es handelt sich nicht um leicht abgewandelte “Best of”-Tracks, sondern es war ihm im wahrsten Sinne eine Herzensangelegenheit, die ausgewählten Kompositionen in einer 432-Hz-Fassung einzuspielen. Allgemeine Details zu einem derartigen Ansatz lassen sich unter anderem hier nachlesen. Man sagt, dass sich in 432 Hz aufgenommene Musik als sehr entspannend und erholsam erweist und beispielsweise angeblich Gefühle eines inneren “Berührtseins” bewirken können.
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Die erste CD wird gleich von einem Klangmonster eröffnet, nämlich einer 49-minütigen Version von ‘The Return’, in der eine Neueinstellung der Sequenzen, die Hinzunahme von PS-3300 und das Einstellen auf 432 Hz den Originaltitel spürbar verändern. Der darauffolgende 14-minütige Track ‘Around the Second Moon’ wurde in Sachen Remixing und Mastering in die Hände von Nicolas Picciotto gegeben, was ebenfalls für den 24-Minüter ‘Elevation’ gilt. Der Protagonist war selbst von dem finalen Ergebnis überrascht. Die erste Komposition, für die Schieber diesen 432-Hz-Ansatz wählte, eröffnet die zweite CD. ‘Luminosa Veritas’ heißt der Track und gerade dieser Titel zeigt mustergültig, was die Vorgehensweise bezweckt. Eine ausgesprochen gut gelungene Nummer, die eindeutig zu den Highlights des Doppelalbums zählt. Abgeschlossen wird diese “Ultimate Edition Revisited by Sequentia Legenda” vom 18-minütigen ‘Au Revoir (0.75 speed version)’. Ursprünglich war dieser Track Edgar Froese gewidmet, diese Fassung widmete er nun seiner kürzlich verstorbenen Mutter, die ihn damals tatsächlich mit dem Klassiker “Mirage” von Klaus Schulze inspiriert hat, seine musikalischen Interessen in diese Richtung zu lenken. Und so schimmert, wenig überraschend, gerade die Musik des Großmeisters der EM-Szene immer wieder durch. Die Betonung auf Sequenzer-Arbeiten ist Kernkompetenz des Franzosen. Was diesbezüglich gerne mal hektisch klingen kann, besitzt auf diesem Album eine etwas andere Außenwirkung. Er bezeichnet dies auf dem Frontcover passenderweise als “a heart to heart sharing”.
Eingespielt wurde “The 432 Hz Berlin School Box” mit Hilfe von:
Arturia Moog Modular / Arturia Minimoog / Arturia Jupiter 8 / Arturia Solina / ARP Odyssey by ElektroStudio / Steinberg Hypersonic / M-Tron Mellotron / Gravity-Vocalise by Heavyocity / Atomic Sequencing Tool / Korg PS-3300 Emulation from Full Bucket Music / Magnus Choir.
Fazit: Experiment rundum gelungen! Tolles Album.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Laurent Schieber