Puscifer – Existential Reckoning: Re-Wired

(66:18, CD, Vinyl Digital, Alchemy Recordings/BMG/Warner, 2023)
Das ist schon ein wenig verwirrend, handelt es sich bei “Existential Reckoning” doch “erst” um das vierte offizielle Album des Sidekicks von Tool-Frontmann Maynard James Keenan (dem die Herabstufung als ‘Sidekick’ wohl überhaupt nicht gefallen dürfte, räumt er Puscifer doch in etwa die gleiche Priorität ein). Verwirrend deshalb, kommen die Downbeater inklusive Live- und Remix-Alben sowie EP’s auf knapp 20 Veröffentlichungen. Vor allem die Remix-Alben sind aus der Puscifer-Diskographie schon essentiell, legt man die Intentionen nach jedem offiziellen Release doch auf dieses Format. So folgte auf das 2007er Debüt “‘V‘ Is For Vagina” die Mixes “‘V‘ Is For Viagra” und “‘D‘ Is For Dubby – The Lustmord Dub Mixes”, auf “Conditions Of My Parole” von 2011 die Bearbeitungen “All Re-Mixed Up”, auf den “Money Shot” (2015) das “Money Shot: Your Re-Load” und nun, aktuell und ganz in dieser Tradition, auf “Existential Reckoning” die “„Existential Reckoning: Re-Wired”.

Und wieder warten die Neu- und Re-Interpretationen mit allerlei spannenden, beeindruckenden und schrägen Sichtweisen auf das Originalmaterial auf, auf welchem vor allem dem Fairlight mächtig Freiraum eingeräumt wurde, derweil die Story hinter dem Konzept auch nicht von dieser Welt ist (Spoiler: hier nimmt vor allem eine Aktentasche eines von Aliens entführten Protagonisten eine nicht ganz unwesentliche Rolle ein). “Existential Reckoning: Re-Wired” hält, wie das Original auch, zwölf Tracks für den geneigten Hörer bereit, wobei das Klientel der hier beteiligten Remixer schon eine Bank für sich ist. NIN Trent Reznor und Atticus Ross verwandeln das sowieso schon treibende ‘Apocalyptical’ in einen treibenden Industrial-EBM-Dancefloor-Stomper, Troy Van Leeuwen (QOTSA) und Tony Hajjar (At The Drive-In) machen aus der ‘Grey Area’ mal eben einen einen schleifenden Dunkel-Tune und Alessandro Cortini (SONOIO) aus dem mächtigen ‘Bullet Train To Iowa’ einen verzweifelten Hilferuf aus der Hölle.

Weiterhin am Start: u.a. Justin Chancelor (Tool), Scott Kirkland (The Crystal Method), Sarah Jones (Bat For Lashes), Jordan Fish (Bring Me The Horizon), Carina Round (Puscifer) oder Greg Edwards (Autolux, A Perfect Circle). Mächtig Namedropping bei dieser Recyclingmaßnahme also, ein Namedropping, das man auch so wieder erwartet hat.
Bewertung: 12/15 Punkten

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Rezension “Existential Reckoning” (2020)

Abbildung: Puscifer/Alchemy